Kindheit damals, Kindheit heutigst. Wie urteilen die Opas(innen)?

Smalltalk Gruppe
Benutzeravatar
Capricorn
Beiträge: 2583
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 07:22
Wohnort: Bodensee/Untersee

Re: Kindheit damals, Kindheit heutigst. Wie urteilen die Opas(innen)?

#41

Beitrag von Capricorn »

wie bei uns....
Klug zu reden ist schon schwer, klug zu schweigen noch viel mehr......

herzliche Grüsse und euch allen allzeit gute Fahrt

Adrian

Bild
sahra85
Beiträge: 152
Registriert: Fr 1. Jan 2021, 10:47

Re: Kindheit damals, Kindheit heutigst. Wie urteilen die Opas(innen)?

#42

Beitrag von sahra85 »

Hallo,
es gab damals sogenannte Tanz in den Mai Veranstaltungen, von den ansässigen Vereinen, heute wegen der Sicherheit zu teuer. Wir hatten selbst für unser Tun die Verantwortung zu tragen, heute versucht man es abzuwälzen. Wir hatten wenig, aber mit dem wenigen konnten wir gut leben. Heute wir nur noch gefordert und angeblich sein recht eingefordert, dass wir auf die Dauer nicht mehr lange gut gehen. Ich als Opa sehe für unsere Enkel nichts Gutes auf sie zukommen, hoffe ich liege voll daneben!

Gruß Rolf
Luxman
Beiträge: 5966
Registriert: So 11. Apr 2021, 06:32
Wohnort: nicht im Wohnmobil

Re: Kindheit damals, Kindheit heutigst. Wie urteilen die Opas(innen)?

#43

Beitrag von Luxman »

Bei uns auf dem Dorf laufen die Nachbarskinder alle zur Schule, selbst die Kleinsten.
Gegen Mittags sind die Gehwege voll mit den Erstklässlern.

Auch die gegenseitigen Besuche werden von den Kindern per Pedes oder Fahrrad selbstständig erledigt.

Jede Kindheit ist eine Welt voll Abenteuer und meistens auch schön wenn sich der Erwachsene später erinnert.
Auch wenn sie - immer - anders sein wird als die der vorherigen Generationen.

Bernd
Frag nicht ob du es kannst, sondern ob du es willst.
Kumopen
Beiträge: 646
Registriert: So 5. Feb 2023, 17:34
Wohnort: Nürnberg

Re: Kindheit damals, Kindheit heutigst. Wie urteilen die Opas(innen)?

#44

Beitrag von Kumopen »

Capricorn hat geschrieben: Sa 29. Apr 2023, 06:49
AndiEh hat geschrieben: Fr 28. Apr 2023, 21:54
In vielen Familien arbeiten beide Elternteile (darum auch oft zwei Autos). Und das oft gar nicht aus Freude am Beruf, sondern weil es einfach finanziell nötig ist.
zu diesem Punkt meine ich aber, dass es (vielfach) nur nötig ist dass beide arbeiten, WEIL man zwei Autos braucht, WEIL man Ferien machen will/muss - am besten noch mit Fliegen, WEIL man auf nichts verzichten will. Verzicht ist auf jeden Fall m.E. etwas, was gg. früher auf der Strecke geblieben ist.
Da kann ich dir nicht vollumfänglich recht geben, Adrian. In D musst du schon mit Rücksicht auf die Altersversorgung möglichst früh nach einer Kindsgeburt wieder arbeiten. Die heute ausgezahlte "kleine" Witwenrente lässt da wenig Spielraum. Da waren ältere Jahrgänge mit der "grossen" Witwenrente besser dran. OK, gebe zu, dass sich da ausgleichen ließe mit einer vernünftigen Risikolebensversicherung, die ist aber in D relativ unbeliebt.
Gruß
Jürgen

unterwegs im Challenger X 150
Benutzeravatar
Austragler
Beiträge: 4131
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 18:11
Wohnort: Zwischen Inn und Salzach

Re: Kindheit damals, Kindheit heutigst. Wie urteilen die Opas(innen)?

#45

Beitrag von Austragler »

Bei mir liegt die Kindheit schon relativ weit zurück, Erinnerungen gibt es jedoch viele. Der Lebensstandard war im Vergleich zu heute sehr bescheiden, es gab nicht viel Spielzeug, als ich zur Schule musste bekam ich jeden Tag 12 Pfennig mit, dafür kaufte ich beim Bäcker 2 Brezen für die Pause. Im Sommer wurde selbstverständlich barfuß zur Schule gegangen, bei Regenwetter in Gummistiefeln, im Winter mit festen Schuhen. Ich besaß inklusive der Gummistiefel 3 Paar Schuhe. Der Schulranzen war aus Leder, die meistgetragene Hose ebenfalls. Sie wurde fast jeden Tag getragen und war bald speckig, glatt, das war normal. Eine neue Lederhose wurde sofort barbeitet damit sie schnell speckig und glatt wurde.. mit der Schwarte von einem Stück Geräuchertem zum Beispiel. Das wirkte gleichzeitig auch als Imprägnierung. Ein Spezi hatte eine Hirschlederhose, diese durfte nicht speckig werden, der Spezi wurde deshalb von uns verachtet. Eine Lederhose muß speckig sein und glänzen. Sie wurde in einer Größe gekauft dass sie trotz Wachstum 3 Jahre getragen werden konnte. Im Sommer kam die kurze Lederhose zum Einsatz, im Winter die lederne Knickerbocker. Zur Erstkommunion bekam ich einen Anzug, die Schneiderin im Dorf musste ihn nähen. Er wurde so groß geschnitten dass er auch zur Firmung ein Jahr später noch getragen werden konnte. Die selbe Absicht war beim Kauf der Schuhe für die Erstkommunion vorhanden. Diese Schuhe passten ein Jahr später nicht mehr, anziehen musste ich sie trotzdem. Es war ziemlich schmerzhaft. Jedes Jahr ein Paar neue Schuhe, wo kämen wir denn da hin...
In der Schule herrschte das Faustrecht. Es gab 2 Klassenzimmer und zwei Lehrkräfte für alle 8 Jahrgänge. Bei Bedarf nahm eine Lehrkraft den Tatzenstock in die Hand und es gab Tatzen. Oder auch eine Watschn. Oder Übergelegte, der Delinquent musste sich bäuchlings auf die Schulbank legen, die Lehrkraft versohlte mit eine Meterlineal den Hintern. Da war eine speckige Lederhose von Vorteil, es tat nicht so weh wie in einer Stoffhose. War ganz normal. Nach der Schule wurde meistens gerauft, auf einem Wiesenstück ca. 100 Meter von der Schule entfernt. Nach der Rauferei vertrugen wir uns sofort wieder alle.
Meine Freunde und ich trafen uns jeden Tag, unser Spielplatz war die "Au", ein Wäldchen nahe dem Dorf. Ein Taschenmesser hatte jeder, wir schnitzten irgendwelche Gebilde in die Rinde der Buchen. Erwischte uns der Förster des Barons in Tüßling dem der Wald gehörte wurden wir zusammengestaucht und aus dem Wald gejagt. Der Förster war aus Bubensicht ein Arschloch. Wir kraxelten auf Bäume, fielen auch manchmal runter, bauten aus Zweigen und Ästen ein "Lager".
Ich könnte noch mehrere Seiten schreiben so intensiv war die Kindheit. Trotz (oder wegen?) bescheidenem Wohlstand. In keinem Haus im Dorf gab es einen Fernseher. In der Schule gab es einen Filmprojektor, gelegentlich wurden in der Kreisbildstelle in Mühldorf Filme ausgeliehen die wir dann ansehen durften, schwarz/weiß natürlich und ohne Ton. Der erste Film den ich im Leben sah war der "Krönungsfilm", als die Queen gekrönt wurde. Ich war nicht der einzige der nicht begriff worum es hier genau ging, aber es war halt der Krönungsfilm. In schwarz/weiß und ohne Ton.
MIt 13 Jahren bekam ich ein Luftgewehr. Vorschriften hinsichtlich der Durchschlagskraft gab es damals noch nicht, als wurde es eine Weitschuß-Luftbüchse. Schoß man damit aus 10 Metern Entfernung aufs Scheunentor blieb die Diabolokugel im Holz stecken. Aus 20 Metern Entfernung konnte man problemlos eine Taube vom Dach schießen. Ich hatte -wie einige Spezln auch- einige Rassetauben, da mussten natürlich mal welche entnommen werden. Das ging am einfachsten mit dem Luftgewehr.
Meine Kindheit war mit 13 Jahren beendet. Ich wurde täglich zur Mitarbeit auf dem Bauernhof herangezogen. Ich musste (durfte!) Traktor fahren und wurde von den Spezln fast deswegen beneidet.

Kaum eines der geschilderten Erlebnisse wäre heutzutage noch denkbar, vieles sogar strafbar.
Gruß aus Oberbayern
Franz
Vormals "Waldbauer"
Bild
Antworten

Zurück zu „Stammtisch“