Mal anderherum gefragt: Warum will man überhaupt "geführt" werden? Wir sind ja nun seit fast 15 Monaten alleine unterwegs und immer wenn wir Leute in Mexico oder hier in den USA getroffen haben, war die erste Frage: "Ist das nicht gefährlich?" Reisen, je nach Ländern, suggeriert Gefahr und damit entsteht Angst. Angst vor dem Unbekannten, Angst vor der Fremde und natürlich Angst vor der Ungewissheit. Angst vor Einbruch, Diebstahl, Überfall.
Wenn man dann noch hört, das hier und da mal etwas passiert ist, dann ist es bei vielen einfach vorbei mit der Alleinfahrerei. Dann besteht wirklich nur die Wahl zwischen Verzicht, oder eben der Gruppe.
Eine Gruppe hat also für ängstliche Menschen den Vorteil, das sie mit mehreren zusammen sicherer unterwegs zu sein scheinen, ebenso gibt es evtl. schneller Hilfe bei technischen Problemen. Zudem ist der Ablauf genau vorgegeben und man braucht sich um nicht viel zu kümmern, außer um seine eigenen Sachen.
Für Menschen mit Angstgefühlen und geringerem Selbstvertrauen ist das durchaus ein Weg um in die Ferne zu reisen. Für uns ist das allerdings nichts.
Ich habe mir ein paar Reisen bei der Seebrücke angesehen. Mir sind die alle viel zu schnell unterwegs, da bleibt überhaupt keine Zeit für Individualität oder einfach mal an einem schönen Platz abzuhängen, oder einen Sidestep zu fahren. Sehr sehr viele Orte oder Sehenswürdigkeiten hätten wir auf einer geführten Reise in Südamerika nie gesehen, auch hätten wir wahrscheinlich nie so viele tolle Menschen kennengelernt. Wir sind nicht "nach Plan" gefahren, sondern haben uns treiben lassen.
Ich rate daher jedem zu einer ungeführten Reise, das Selbstbewußtsein wächst auch mit einer guten Vorbereitung und natürlich auch dem eigenen Verhalten und Erlebnissen unterwegs. Vor allem aber bleiben die persönlichen Eindrücke eine ungeführten Reise viel tiefer haften, als bei einer geführten.
Aber am Ende muß das jeder für sich selbst entscheiden, wie er glücklich wird. Uns wird man aber nie bei einer geführten Reise finden werden.
Gruß