LAN-Opfer hat geschrieben: Di 24. Sep 2024, 06:38
hattest du bei deinem Fahrzeug das Problem, dass nicht richtig geladen wird? Du schreibst, zu Beginn deines Tests war die Starterbatterie ziemlich leer. Stand das Fahrzeug eine Weile?
Nach dem Start stieg die Spannung auf 14,1V an - d.h. er lädt ordentlich. Du hast dann die F33 gezogen - warum? Er hat doch offensichtlich geladen, oder verstehe ich das falsch?
Wenn unser Ducato ca. 1 Woche steht, liegt die Starterbatt.-Spannung vor dem Motorstart normalerweise bei ca. 12,3V. Nach 2 Wochen bei ca. 12,0V. Das hat zwar im Winter 2023/2024 gereicht um zu starten, ist aber schlecht für die Lebensdauer der Batterie, welche nur dann maximal ist, wenn sie voll geladen wird. Und wenn die Batterie nicht wie im letzten Winter neu ist, sondern 2-3 Jahre alt, wird es schon knapp.
In div. Foren gibt es ja zig Berichte davon, wie im 1. oder 2. Jahr Starterbatterien getauscht werden müssen. Das will ich vermeiden, ist nur lästig und unnötig. Ich finde es reicht, wenn man alle 5-6 Jahre so eine AGM tauschen muss.
Um also die Lebensdauer zu verlängern, und mehr Reserven für den Motorstart im sehr kalten Winter zu haben, wollte ich erreichen, daß die LiMa die Starterbatt. nicht auf ca. 20-30 %, sondern eher in Richtung 90% SOC voll lädt.
Weiters fragst Du, warum ich die F33 ziehe, wenn eh schon mit 14,xV geladen wurde. Weil dies nur dann der Fall ist, wenn die Starterbatt. auf deutlich <12V entladen ist, was ich am Vortag absichtlich gemacht habe, um die LiMa zu einer höheren Ladung nach Start zu provozieren.
Ohne gezogene F33 fällt die Ladespannung aber nach wenigen Minuten wieder auf "nichts" runter, dh. das Voltmeter im Zigarettenanzünder zeigt 12,0-12,6V an = keine LiMa Ladung. Nur im Schiebebetrieb geht es dann auf 14,x-15,2V rauf. Mag rührend sein um am Papier die Emissionen zu reduzieren, in Summe aller Eigeschaften aber ein Rohrkrepierer.
Drei weitere Gründe für eine forcierte LiMa Ladung (zusätzlich zu erhöhter Starterbatt.-Lebensdauer und Winter-Startreserven):
auf diese Weise erhalten wir effektiv ca. 50-60Ah Kapazität "kostenlos" und ohne Zusatzgewicht, um damit am Stellplatz ohne Landstrom z.B. Handys, Notebooks, Powerbanks etc. betreiben oder laden zu können.
Da der SOC von AGM-Batterien gut über die Spannung eingeschätzt werden kann, werde ich es ab sofort so handhaben: über die USB C+A Steckdosen und Zigarettenanzünder im Cockpit dürfen o.g. Verbraucher die Starterbatt bis ca. 12,3V entladen. Dann hat sie genau jenen Zustand, den sie ohne F33-ziehen auch gehabt hätte.
Später, wenn ein Victron SmartShunt an der Starterbatt. nachgerüstet wurde, kann noch genauer über den SOC und ggf. einem per Victron-Relais z.B. bei 30 % ausgelösten Lastabwurf der gewünschte Nutzungsbereich von 100-30% (oder 40% im tiefen Winter) abgefahren werden. Trotz dieser Zusatznutzung der Starterbatterie im Zyklenbetrieb wird sie länger leben, als mit der Serien-Programmierung, aufgrund der regelmäßigen Ladung auf 9x% SOC.
Später, wenn die 105Ah-AGM gegen eine 150Ah-LFP getauscht wurde, steigt der Nutzen noch weiter, da sogar ca. 100Ah zusätzlich "kostenlos" als Ergänzung der Aufbaubatterien genutzt werden können, und das sogar mit -10kg.
Weiters funktioniert die Ladung der Aufbaubatterien per Booster schneller, zuverlässiger und effizienter, wenn am Booster-Eingang immer 14,xV anstehen, und nicht 12,x oder gar 11,xV , was bei "eingeschlafener" LiMa und starkem Booster (60-120A) die Starterbatterie zusätzlich stark belastet, noch weiter entleert und schneller verschleißt. Sonst kann es am Ende passieren, daß man mit voller Aufbaubatterie und leergesaugter Starterbatterie das Womo abstellt, und am nächsten Tag Startprobleme hat. Und durch diese Tiefenentladung einen starken Verschleiss.
Zuletzt: etwas später rüsten wir eine direkte Kopplung von Starter- und Aufbaubatterie per manuellem Trennschalter nach. Einerseits, um bei schwächelnder Starterbatt. eine schnelle und bequeme Starthilfe zu erhalten. Und andererseit, um bei ziemlich tief entladenen Aufbautbatterien und nur kurzen Fahrtzeiten zwischen den Standplätzen die volle LiMa-Ladeleistung aufschalten zu können. Das geht aber nur richtig gut mit einer Ladespannung von >14V.
Da das IBS auch die LiMa-Temperatur überwacht, habe ich dabei keine Bedenken bzgl. Überlastung der 220A-LiMa. So können aber vermutlich ca. 100-150A zur Starter- und Aufbau-Batt. fließen, und innerhalb kürzester Zeit deren SOC maximal erhöhen. Auf längeren Strecken ist das nicht nötig, da reicht die Leistung des im Vergleich schwächeren Boosters, und sorgt auch für eine genauere/kontrolliertere Ladeschlussspannung und Vollladung.
Dieser Ansatz geht sicher über das Übliche hinaus, aber als Freund der Optimierung macht das auch Spaß und ist nützlich zugleich.
Ciao Julius
Pössl Roadcruiser Revolution auf Fiat Ducato 8 L5H3 BJ 2023 mit 160 PS, 9-Gang Automatik und Serien-LiMa mit 220A