9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

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walter7149
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9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#1

Beitrag von walter7149 »

Hallo, heute vor 35 Jahren ist die Mauer gefallen.

Geplant war es sicherlich nicht so spontan, aber ein kleiner Zettel an Herrn Schabowski und die Nachfrage
eines Journalisten bei der abendlichen Pressekonferenz, haben die sofortige Maueröffnung, besonders in
Berlin ausgelöst.

Wie sind rückblickend heute eure Gedanken dazu ?

Ich hab die Pressekonferenz zu Hause live im Fernsehen mitverfolgt, und wir waren alle von der erfreulichen
Nachricht überwältigt, waren aber nicht so euphorisch wie die Ostberliner.
Wir sind erst ca. 4 Wochen später mit dem Trabbi nach Goslar gefahren, als sich nach und nach auch an den Grenzanlagen quer durch den Harz die ersten kleinen Grenzübergänge geöffnet hatten.
Das darauf folgende Jahr war eine für uns wirklich wilde Zeit wo laufend viel neues auf uns einprasselte.
Zuerst die schnell kommende D-Mark zur Währungsunion am 1.Juli 1990,
und dann die so schnell kommende sogenannte Wiedervereinigung am 3.Okt.1990, die ja keine echte
deutsche Wiedervereinigung war.

Jedenfalls eröffneten sich für mich jetzt, vorher unmögliche, neue Entwicklungmöglichkeiten, die ich auch zu nutzen wußte.

Leider sind nach 34 Jahren Gesamtdeutschland immer noch gravierende Unterschiede zwischen der östlichen
und westlichen Bundesländern, so das man auf statistischen Karten immer noch des ehemalige DDR-Territorium erkennen kann.
Aber am meisten stören mich die schon seit längerer Zeit wieder aufgebauten ideellen und ideologischen
Mauern.

Manch einer wird jetzt mit der Frage kommen : Was geht dem das alles eigentlich noch an ? Der ist schon über 20 Jahre im Ausland !

Klar geht mich das noch was an, denn meine Kinder mit Familie, meine Enkelkinder leben alle noch in Deuschland. Zu guten Freunden und Bekannte haben wir immer noch enge persönliche Kontakte.
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Einmal selbst sehen, erleben und ausprobieren, ist mehr als 100 Neuigkeiten hören oder lesen.
Grüße von Walter aus Selbu
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Austragler
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#2

Beitrag von Austragler »

walter7149 hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 13:51
Aber am meisten stören mich die schon seit längerer Zeit wieder aufgebauten ideellen und ideologischen
Mauern.
Das ist in der Tat zu beobachten, besonders im Hinblick auf die Präsenz und den Erfolg einer rechtsradikalen Partei.
Ansonsten sollten die meisten kulturellen und politischen Dinge sich weitgehend angeglichen haben.
Wie dem auch sei: Für uns Westdeutsche war es früher so gut wie nicht möglich die DDR zu besuchen, warum auch, es war für uns Ausland mit einer für uns nicht akzeptablen Regierung, man wusste im Westen auch relativ wenig über diesen Teil Deutschlands.
Für mich ist die ehemalige DDR aus Wohnmobilistensicht inzwischen ein schönes Reiseziel, es gibt unendlich viel Sehenswertes, wir besuchen diese Gegend sehr gern.
Gruß aus Oberbayern
Franz
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jagstcamp-widdern
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#3

Beitrag von jagstcamp-widdern »

leider gips bei uns in neufünfland mittlerweile gegenden, wo ich nicht mehr hinfahre.
menschen mit anderem aussehen rate ich strikt von einem besuch in diesen ecken ab.
und die ecken werden mehr... :kgw
So weit, so gut!

Hartmut vom Jagstcamp, DEM Reisemobiltreff im unteren Jagsttal :!:
https://www.jagstcamp-widdern.de

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Groovy
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#4

Beitrag von Groovy »

walter7149 hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 13:51
Manch einer wird jetzt mit der Frage kommen : Was geht dem das alles eigentlich noch an ? Der ist schon über 20 Jahre im Ausland !

Klar geht mich das noch was an, denn meine Kinder mit Familie, meine Enkelkinder leben alle noch in Deuschland.
Du hast Kinder und Enkel in diesem schrecklichen Land zurück gelassen?
WoMo NK19
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#5

Beitrag von WoMo NK19 »

Hallo,
walter7149 hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 13:51

und dann die so schnell kommende sogenannte Wiedervereinigung am 3.Okt.1990, die ja keine echte
deutsche Wiedervereinigung war.
… wie hätte denn Deiner Meinung nach eine echte Wiedervereinigung aussehen sollen?

Die Menschen haben damals in so großer Zahl „rübergemacht“ dass der Oberindianer
dann wirklich als letzter das Licht hätte ausmachen können.

Was mich heute nach 35 Jahren noch immer nervt ist, dass man in der Rückschau immer
alles zum Guten verklärt und immer darauf hinweist, dass es Unterschiede gibt.
Als ob es bei uns in BW immer alles gleich wäre, alle gleich glücklich, gleich reich und
gleich …. wären.

Klar zahlt Porsche 8.000,- Euro Weihnachtsgeld, aber dafür sind die Mieten und die
Immopreise deutlich höher als in Gera, Riesa oder Bad Schandau.

WoMo NK19
Wenn Frauen "okay" sagen, dann kann das bedeuten:

okay: = das ist in so Ordnung
okay: = Vorsicht, die rote Linie ist nahe
okay: = besser du machst dein Testament
dodo66
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#6

Beitrag von dodo66 »

Unser Sohn wohnt seit Jahren bei Chemnitz bzw. im Erzgebirge, fühlt sich wohl und will nicht mehr zurück, bei gleicher Bezahlumg wie bei uns hat er nun mal viel mehr in der Tasche wie im sauteuren Heidelberg. Politisch habe ich keinerlei Probleme mit dem Osten, denn hätten die den Politikern nicht kräftig in den Hintern getreten hätten wir noch viel mehr Asylanten an der Backe, Zitat Horst Seehofer ein großer Fehler der uns teuer zu stehen kommt. Die Leute sind dort eben noch nicht so gut dressiert wie bei uns, wo sich viele oftmals nicht trauen wegen "Sprachpolizisten" ihre Meinung zu äußern (auch belegt durch Umfragen).
lg
olly
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Allhie
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#7

Beitrag von Allhie »

Erst mal zum ersten Teil der Fragestellung:

Vor 35 Jahren hörte ich Abends in den Nachrichten von der Maueröffnung...und habe nach dem Training noch viele Stunden mit meinem besten Kumpel über die Konsequenzen gesprochen.
Am Folgetag dann weiter. In unseren Gesprächen kam dann die Überlegung, spontan nach Berlin zu fahren.
ABER: Das Saarland ist so ziemlich der entfernteste Ort in Deutschland, wenn man nach Berlin will. Also so etwa 10 Stunden Autofahrt. Und natürlich auch ein wenig Unsicherheit und ...Feigheit.(Der Führerschein war noch auf Probe und die längste Autofahrt war bis dahin 80km) Schlussendlich war die Klassenarbeit, die mein Kumpel am Montag schreiben musste unsere "Ausrede" nicht zu fahren. Manchmal ärgere ich mich. Ist aber nicht zu ändern. Zumindest hat mein Kumpel montags ne 1 geschrieben und konnte am Jahresende das passende Abi für Medizin vorweisen.

Zu den "statistischen Karten":
Ja, es gibt immer noch Unterschiede. Aber, wie ich schon schrieb: Ich lebe im Saarland. Wir sind sehr oft das "statistische" Schlusslicht. In vielen Bereichen auch hinter den "neuen" Bundesländern.Städte wie Dresden und Leibzig hätten wir im Saarland auch gerne. Hier gibt es so was nicht mal ansatzweise.
Und das statistische Schlusslicht waren wir bis 1989 IMMER. Trotzdem versuchen die Menschen hier meist nicht, alle anderen dafür verantwortlich zu machen. Der Anteil derer, die das machen, ist in einigen Regionen unseres Landes leider zu hoch. Und leider auch die Geschichtsvergessenheit.

Trotzdem hoffe ich immer noch, dass genug Menschen in diesem Land irgendwann merken, dass wir mit Solidarität und gegenseitiger Hilfe langfristig weiter kommen, als mit Schuldzuweisungen und Ausgrenzung.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Allhie
Luxman
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#8

Beitrag von Luxman »

Ich hab in West-Berlin gelebt und das hautnah erlebt.
Damals war meine Tochter gerade 2 Jahre alt und ich war überglücklich.
Ich hatte damals die naive Vorstellung jetzt würden Kriege in Europa der Vergangenheit angehören.

Schade das man über Jahrzehnte den Bürgern der DDR ihre Identität und Kultur abgesprochen hat und meinte alles im Westen wäre besser.

Beste Gruesse Bernd
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Austragler
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#9

Beitrag von Austragler »

Luxman hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 16:25
Schade das man über Jahrzehnte den Bürgern der DDR ihre Identität und Kultur abgesprochen hat und meinte alles im Westen wäre besser.


Die Bürger der ehemaligen DDR haben anfangs zu viel erwartet, sie wollten alles auf einmal. Dass der Übergang in ein neues Leben erst Zeit braucht um zu wachsen haben viele auch nach 10 Jahren noch nicht begriffen. Losgegangen ist es mit den Autos, endlich konnten sie "Westwagen" kaufen. Sie verstanden wenig von den Autos und sehr viele Händler haben das ausgenutzt und die Leute nach Strich und Faden beschissen. Ich habe mich damals für meine ganze Branche geschämt.
Sie waren mit den Motorleistungen der westlichen Autos überfordert, es gab entsprechend viele Unfälle.
Auf unseren ersten Reisen nach Ostdeutschland war es kaum möglich mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, das hat sich inzwischen radikal geändert, wir machen auf unseren Fahrten dort hin seit Jahren gute Erfahrungen. Es scheint sich inzwischen fast alles angeglichen und normalisiert zu haben und das ist gut so. Was für mich befremdlich ist ist der Erfolg rechtsradikaler Parteien im Osten. Denken wir falsch oder denken die Bewohner dort falsch ?
Gruß aus Oberbayern
Franz
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Heribert
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#10

Beitrag von Heribert »

Franz, du solltest dich hinterfragen, warum die Leute so wählen. Doch nicht, weil sich alles angeglichen hat. Fahr mal auf die Dörfer nach Mitteldeutschland, in die Lausitz oder nach Meck-Pom. Allerdings nicht in die Hotspots.
Heribert
Grüß Gott aus München
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Elgeba
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#11

Beitrag von Elgeba »

Für mich war es ein wirkliches Erlebnis in die " neuen Bundesländer " fahren zu können, ich war wenige Tage nach dem ende der DDR mit einem Reisebus dort unterwegs,für einen der vorher Transitverbot hatte und in der DDR " Person non Grata" gewesen war eine " Entdeckungsreise".Ich erinnere mich noch an einige Busfahrer aus der ex DDR ,die mit Begeisterung an meinem Bus standen, sie hatten die schwachbrüstigen IKARUS u.Ä. gefahren, dann vor einem Dreiachser zu stehen, der mit 450 PS motorisiert und mit Pantry, Video und sonstigem Schnickschnack ausgerüstet war,das war was für die Kollegen.Highlight war Cappuccino aus der bordeigenen Kaffeemaschine.Das hat Spaß gemacht,ich hätte sogar "spezielle" Einkäufe tätigen können, habe aber die Finger davon gelassen.
Ich bin sehr froh darüber, das wieder zusammen ist, was zusammen gehört, ohne Wenn und Aber, vor allem wenn man daran denkt, das es die "Sowjetunion" und das " Empire" nicht mehr gibt.

Gruß Arno
Und ist der Berg auch noch so steil,bisserl was geht alleweil.Bekennender SP und Wackenverweigerer
Kumopen
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#12

Beitrag von Kumopen »

Heribert hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 17:48
Franz, du solltest dich hinterfragen, warum die Leute so wählen. Doch nicht, weil sich alles angeglichen hat. Fahr mal auf die Dörfer nach Mitteldeutschland, in die Lausitz oder nach Meck-Pom. Allerdings nicht in die Hotspots.
Heribert, das stimmt, dass es da ziemlich abgehängte Ecken gibt, aber die gibt es in den Alten Bundesländern genauso, sowohl auf dem flachen Land als auch in manchen Großstädten.
Mich stört die Miesepetrigkeit, die manche Zeitgenossen haben, an deren Schicksal in deren Augen immer nur andere schuld sind.
Gruß
Jürgen

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Kumopen
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#13

Beitrag von Kumopen »

Walter, meine Frau war am Tag des Mauerfalls zufällig in Westberlin. Da war für sie ein unvergessliches, positives Erlebnis. Die in Hof, "in Bayern ganz oben", wohnenden Schwiegereltern haben den Fall der Zonengrenze sehr positiv erlebt und genutzt, hat es doch ihr nach Norden eingesperrt sein beendet. Auf ihren Spaziergängen im Grenzgebiet haben sie mit ehemaligen DDR-Bürgern Freundschaften geknüpft, die für den Rest ihres Lebens gehalten haben.
Für mich war die Wiedervereinigung bis zu dem Moment des Mauerfalls ein theoretischer Begriff in unserem Grundgesetz, steht halt da, ist aber in der Realität unvorstellbar, dann kam das Unvorstellbare ganz schnell. Ich mich riesig gefreut, auch wenn mir der ehemalige "Klassenfeind" manchmal noch nicht ganz geheuer war.
1991 war ich das erste Mal länger in Sachsen, im Elbsandsteingebirge, wandern mit meiner Frau. War grandios, war abseits der Hotspots eher einsam, schön. Seitdem war ich noch dreimal dort.
Mit sächsischen Bergsteigern haben sich dann gemeinsame Unternehmungen in den Alpen und im Elbtal ergeben, hat sich mit dem Altern wieder auseinander gelaufen.
Einer meiner Söhne wohnt und arbeitet in Wernigerode, wohnt dort sehr günstig in sanierter DDR-Platte, die in Genossenschaftsbesitz ist. Er hat dort mehr vom Netto übrig bei einer schöneren Wohnung als vorher in Stuttgart .
Aus meiner Sicht kann ich die Unzufriedenheit mancher Bewohner in den Neuen Bundesländern nicht nachvollziehen. Ich gebe zu, dass mancher Wechsel nach der Wende zu schnell kam, muss aber auch sagen: "Ihr wolltet es doch damals so."
Gruß
Jürgen

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Austragler
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#14

Beitrag von Austragler »

Heribert hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 17:48
Franz, du solltest dich hinterfragen, warum die Leute so wählen. Doch nicht, weil sich alles angeglichen hat. Fahr mal auf die Dörfer nach Mitteldeutschland, in die Lausitz oder nach Meck-Pom. Allerdings nicht in die Hotspots.
Herbert,
ich habe schon viele Dörfer besucht, allerdings vermeide ich politische Diskussionen. Natürlich stößt man auf unzufriedene Menschen, wie fast überall, es gibt immer noch ehemalige DDR-Bürger die sich schwer tun mit Anpassen. Aber überwiegend sind die Leute zufrieden nach meinen Eindrücken. Ich besuche nach wie vor gern Dörfer und Städte im Osten und habe bisher kaum negative Erfahrungen oder Beobachtungen gemacht.
Einen extremen Kerl konnte ich heuer im Rosenpark in Forst erleben, er hatte irgendeine Aufpasserfunktion. Er war total auf Krawall gebürstet als ich versuchte ein wenig ins Gespräch zu kommen, er wollte politisieren und es war sofort erkennbar welche politische Anschauung er vertrat. Ich beendete das Gespräch sehr schnell.
Gruß aus Oberbayern
Franz
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Heribert
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#15

Beitrag von Heribert »

Lach.....Forst war mein Lebensmittelpunkt für viele Jahre und meine Kinder leben nach wie vor dort. Ich kenne ihre Sorgen und auch ihre Freuden. Gerade dort ist der Einfluss der falschen Partei sehr hoch und die Menschen sind momentan sehr verbissen. Um das wieder abzubauen bedarf es Jahre.
Heribert
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womocamper
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#16

Beitrag von womocamper »

Bei den Mauerfall war ich in München auf Montage.
Jeden Sonntag fuhren wir nachts mit der Bahn nach München, immer an der Zonengrenze bei Hersfeld lang.
Die Grenze war eine Lichtekette.
Am Tag nach der Maueröffnung war alles stockdunkel, keine eine Lampe war mehr an.
Das war mein erstes Erlebnis mit der Wende.
Und 6 Monate später waren wir mit unseren Kran, ein 800 to Kran, in Berlin und haben S-Bahnbrücken
wieder eingehoben die vorher den Westen mit Osten verbunden hatten.
Gruss Dieter
Ich fahre einen Sunlight Cliff Advance 140 PS aut.Getriebe Bj 2024
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biauwe
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#17

Beitrag von biauwe »

Heute vor 35 Jahren mit dem Trabi nach Ostberlin. Grenzübergang Fridrichtrasse angstanden und dann zu Fuß nach Westberlin.

Bild

Foto beim Schrotthändler. So sah er 1992 aus.


Dann 100 DM abgeholt und auf dem Ku-Damm Döner gegessen.
Eine Woche später auf dem Arbeitsamt in Westberlin. Keine Schlange :!: Da waren garkeine Arbeitssuchenden :-O
Gruß Uwe
Aktuelle Reise: https://ski-web24.de/reisen/2024-25_win ... /frame.htm
Eura Mobil Terrestra 710 HB, Solarkraftwerk 850 Wp, 442Ah LiFeYPO4 Akku, https://www.unki2010.de , fast völlig autark
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#18

Beitrag von jagstcamp-widdern »

der 09.11.89 war ein donnerstag.
damals stand ich donnerstags immer so ab 17 in meiner stammkneipe raum heidelberg am zapfhahn und die hütte wurde immer brechend voll.
gegen 19 kam ein stammgast "hast du schon gehört?" -"was?" - "die grenze ist offen! - "willst du mich verarschen?"
ich hab die glotze angemacht und dann die chefin angerufen - ergebnis: 200 l freibier!

am freitag gegen 15 stand meine zonenfreundin (immer noch), mit der ich in x jahren die ddr bereist hatte, vor der tür.
nach ner stunde hab ich zur ihr gesagt, "lasz uns nach frankreich fahren (alsace in 1,5h) und gediegen speisen!"
das haben wir getan und gegen mitternacht gings zurück zur grenze, wo prompt ein französischer grenzer die ausweise sehen wollte.

"bürger der ddr benötigen zur einreise nach frongroisch eine visum!". meine antwort: "wir wollen nicht rein sondern raus!" hat den kerl überfordert und er hat seinen vorgesetzten geholt. der hat sich schlappgelacht und uns eine gute heimfahrt gewünscht.....
So weit, so gut!

Hartmut vom Jagstcamp, DEM Reisemobiltreff im unteren Jagsttal :!:
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#19

Beitrag von ninjabulli »

Austragler hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 17:29
... Was für mich befremdlich ist ist der Erfolg rechtsradikaler Parteien im Osten. Denken wir falsch oder denken die Bewohner dort falsch ?
Für mich als Ostdeutscher ist das genauso befremdlich. Ich möchte aber trotzdem eine Lanze für den Osten brechen. Wenn man es mal zusammen rechnet, wählen im Osten ca. 30% diese Parteien. Das Positive ist, dass immer noch 70 % demokratische Parteien wählen. Im Vergleich zum Westen sind das 10 -15 % mehr. Das ist ein Problem, aus meiner Sicht aber kein Grund zu Fragen wie "denken die Bewohner dort falsch?". Du verallgemeinerst auch über die 70% mit demokratischer Überzeugung. Wäre ich genauso polemisch, könnte ich jetzt fragen: Willst du die Probleme mit rechten Parteien im Westen verdrängen?

Wir sind ja auch viel in Westdeutschland unterwegs. Wir waren z.B. kürzlich in Frankfurt. Auf der Zeil sah man ganz deutlich, dass im Westen eine längere Erfahrung mit Migration besteht. Ich bin offen und sehe interkulturellen Austausch als wirklich positiv für unser Land. Aber ich habe mir eine mathematische Frage gestellt: Wenn man den Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund (die vermutlich keine rechten Parteien wählen) aus den Wahlergebnissen herausrechnet, sähe die Zustimmung zu rechten Parteien in Ost und West immer noch deutlich anders aus?

Meine These: Menschen, die rechte Parteien wählen, sind Xenophob, haben also Angst vor Fremden. Es handelt sich um ein Problem, für das man Verständnis haben kann, das aber nicht unser gesellschaftliches Zusammenleben, insbesondere der toleranten Mehrheit bestimmen darf.

Um vielleicht noch ein wenig mehr Verständnis für den Osten zu wecken: Bitte stellt Euch einmal vor, von heute auf morgen steht der Arbeitsplatz aller (auch der eigene) zur Disposition. Es steht die Frage im Raum, das was man bisher beruflich gemacht, überhaupt noch benötigt wird, ob der Berufsabschluss/ das Studium anerkannt wird. Eure Immobilie steht zur Disposition und wird von jemand anderem beansprucht. Die gesamte Lebensplanung steht zur Disposition. Genau das sind die Ängste, die für viele im Osten Realität geworden sind. Ich hab das bei meinen eigenen Eltern erlebt. Überlegt mal weiter, was gerade medial los ist, weil VW 3 Werke schließen will.

Und noch eins: Der Westen hat seine Demokratie geschenkt bekommen, der Osten hat sie sich selbst erkämpft.

Mit freundlichen Grüßen
Tilo
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biauwe
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Re: 9. Nov. - heute vor 35 Jahren ........

#20

Beitrag von biauwe »

Es ist nicht nur die Mauer gefallen auch das "Nachtarbeitsverbot für Frauen/Arbeiterinnen fällt, am 28. Januar 1992: "
Meine Frau war die erste Chemkantin mit Abitur, bei Schering auf Schicht.
Gruß Uwe
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