O.K., das rösten
Viel einfacher als ihr denkt.
1) Vorbedingung: Immer am gleichen Ort und unter gleichen Bedingungen. Nicht heute hier, morgen im Freien, Fenster auf, Fenster zu, sonst habt ihr jedes mal einen anderen Kaffee
Wir machen es immer auf der Ceranplatte mit eingeschaltetem Dampfanzug Stufe 3.
Warum unterm Dampfabzug?
a) Weil es viel "Aroma" verbreitet und auch etwas rauchig werden kann.
b) Weil dann immer der exakt gleiche Luftzug herrscht und immer exakt gleiche Ergebnisse bringt.
2) 300gr Rohkaffee in den Röstkorb einfüllen (Nicht naschen, schmeckt furchtbar)
3) Bräunungsgrad 1-5 (1 sehr mild, 5 fast schwarz (Espresso extrem) ) einstellen. Eigentlich ist dies nur ein Timer der bestimmt, wie lange ab Trocknung geröstet wird.
4) Gerät starten
Nun beginnt die Trocknung. Da Rohkaffee immer unterschiedlich feucht sein kann, muss er immer auf exakt den gleichen Trocknungsgrad gebracht werden, erst dann darf man den Timer starten.
Der Kaffee wird jetzt heiß getrocknet. Sobald die Bohnen trocken sind, fangen sie an zu knacken. Erst eine, dann die nächste, dann immer mehr gleichzeitig. Das dauert so 3-5 Minuten.
Wir warten immer 5 Knacks ab und drücken dann die Starttaste des Timers. Jetzt wird er unter einer bestimmten Temperaturfolge automatisch geröstet bis der Timer abgelaufen ist. Dauert dann so 3-8 Minuten, je nach Röstgrad.
5) Abkühlung
Ist der Timer abgelaufen, schaltet die Heizung des Gebläses aus, bläst aber noch. Der Kaffee wird jetzt abgekühlt, was sehr wichtig ist. Dauer so um 4 Minuten.
Nun ist der Kaffee fertig. Man lässt ihn noch 20 Minuten auf einem Teller liegen bis er ganz abgekühlt hat und verpackt ihn dann luftdicht (Edelstahldose mit Deckel und Gummi).
6) Der Spreu, die Häutchen
Die Menge ist stark abhängig von der Kaffeesorte. Manche haben sehr wenig Spreu, da muss man gut aufs knacken achten, manche knattern fröhlich vor sich her.
Die genannte Maschine "Röstmeister" (einfach googeln), bläst schon rund 95% der Häutchen aus der Maschine raus. Trotzdem empfiehlt es sich nach der Röstung(!), die letzten Prozent Häutchen auch noch raus zu blasen, damit nicht das Mahlwerk verdreckt. Das geht mit einem billige Akkulüfter im Freien am besten. Mit Übung geht es auch am Herd. Vorsicht, beim ersten mal macht ihr sicher eine Sauerei. Lässt sich aber bestens absaugen.
7) Arabica oder Robusta?
Geschmackssache. Man sagt der Arabica habe ein feineres Aroma, der Robusta ist eher deftig.
Eher wichtig: Robusta hat viel mehr Koffein. Wer also gerne viel Kaffee trinkt, sollte besser einen Arabica nehmen um nicht zu viel Koffein zu sich zu nehmen.
Probleme?
Ja, kann es geben.
0) Es ist laut, der Dampfabzug auf Stufe 3 und das Heißluftgebläse des Rösters nerven schon.
1) Den für euch richtigen Röstgrad zu finden. Zu wenig geröstet und er schmeckt "sauer", zu viel und er schmeckt "verbrannt". Ich würde Stufe 3.5 für den Anfang empfehlen, das ist eine gute Mitte.
2) Den richtigen Rohkaffee zu finden. Hier hilft nur eines: kleine Mengen bestellen und durchprobieren.
Ich sage jetzt mal, es gibt nur einen bedingten Zusammenhang zwischen Preis und Qualität, so ab 9€/kg findet man guten Rohkaffee (<= ca. 20-24€/kg für fertigen Kaffee) . Habe auch schon welchen für 80€/kg versucht und war enttäuscht. Eine Empfehlung kann ich euch aber nicht geben .......... (versucht den Indien Monsooned Malabar, der ist immer eine angenehme Überraschung)
3) Theoretisch (der Hersteller weißt darauf hin) könnte ein Häutchen beim Rösten Feuer fangen, weshalb ihr nur da rösten dürft, wo keine sehr leicht entflammbarem Dinge sind. Ist uns noch nie passiert, aber mal kurz hell aufblitzen eines Häutchens kommt schon mal vor. Das dauert bei uns aber keine 1/4 Sekunde.
Meine Frasu nimmt einen Silikonpinsel und pinselt es während des Röstens einfach ab und zu mal weg, dass dort keine großen "Heuhäufen" entstehen.
Und wer jetzt wissen will, wie der Kaffee schmeckt von dem ich da immer rede, kann ja ein Probierpäckchen fertig geröstet kaufen, gibt es günstig
hier 
Schönen Abend
(Boah, jetzt dampfen meine Finger)
