Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Teil 11 – An der Küste
Vor der Panne dachten wir, dass wir in die Etosha weiterfahren. Etwas Zeit ist aber drauf gegangen, etwas Nerven auch. Und aus der Etosha hört man, dass es geregnet hat, die Büsche und Bäume grün sind. Tiersichtungen sind dann schwieriger, weil es überall Wasser gibt. Außerdem sind wir im Oktober eh wieder in Namibia, also geht´s an die Küste.
Bis dann, Huab!
In Swakopmund fotografiere ich schon nicht mehr. Wir waren dort schon oft, eigentlich zieht uns der gute Fisch, den der Benguela-Strom aus der Antarktis bringt, in die Stadt. Etwas shoppen, den Fisch genießen, Nachmittage im Biergarten, eigentlich alles, was man in Europa auch überall machen kann. Oder halt nicht, zuhause macht keiner was in der Art.
Die Stadt ist leer, die Besitzer der Geschäfte leiden, wir kennen das ja von zuhause. Wobei man dort vom Staat wenig bekommt, weil er nichts hat. Der Besitzer eines Geschäfts, in dem wir immer etwas kaufen, erzählt uns, dass es vom Staat einmalig ca. 45€ gab, 700 Nam$. Das Schulgeld für seine Kinder beträgt ca. 12.000 Nam$ im Monat, daran sieht man mal die Verhältnisse. Mit unserem Einkauf von einem Hemd und einem Shirt verdoppeln wir seinen durchschnittlichen Monatsumsatz des letzten Jahres. Das Hemd ist zu groß, ich nehme es dennoch, das lasse ich in DE dann passend machen. Hauptsache, es kommt etwas Geld in die Kasse.
Ein Drama, manchmal denke ich, man sollte die Deutschen, die jammern, einfach mal woanders hinschicken. Ich meine nicht die Leute, die durch Corona aus der Bahn geworfen werden, sondern die, die schon vor Corona in ein Loch gejammert haben.
Nach ein paar Tagen in Swakopmund fahren Rita und Freddy in die Mondlandschaft und campen im Nirgendwo an einer alten Moschee. Jawoll, auch das gibt es!
Wir fahren zu Mile 14, also 14 Meilen nördlich von Swakopmund. Das Camp liegt direkt am Meer, wir sind bisher immer vorbeigefahren. In eine planlose Reise passt das nun aber prima. Alles wie in Europa halt. Naja, nicht ganz. Man beachte den Platz, den man dort hat.
Die Einfahrt.
Das Restaurant.
Der Stellplatz direkt am Meer. Eigene Dusche / Toilette / Küche mit Kocher und Kühlschrank / Grill.
Außer uns sind nur noch zwei Plätze belegt, so kann man es aushalten. Am Meer wird geangelt, die Gewässer sind extrem fischreich.
Die Bilder zeigen nicht, dass es sehr kühl ist. Wie erwähnt, der Meeresstrom kommt direkt aus der Antarktis. Tagsüber ist alles ok, wenn die Sonne weg ist, wird es schlagartig kalt.
Und ein klein wenig merkt man halt doch auch hier Namibia, 2 Schakale streifen auf der Suche nach Nahrung durchs Camp. Sie sind harmlos, zumindest für den Menschen. Kleine Landtiere, oder auch Robbenbabys schnappen sie sich halt.
Was vielleicht an dem Kapitel interessant ist, ist einfach der Kontrast, den das Land zu bieten hat. Eben steht man noch in der Wüste, und zwei Tage danach am Meer und genießt fantastischen Fisch. Das geht auch in einem halben Tag, je nachdem, wo man gerade ist. Wir halten unterwegs nochmals in Uis, das lasse ich einfach weg, Wiederholungen müssen ja nicht sein.
Nächster Teil: Die südlichen Erongo-Berge
Vor der Panne dachten wir, dass wir in die Etosha weiterfahren. Etwas Zeit ist aber drauf gegangen, etwas Nerven auch. Und aus der Etosha hört man, dass es geregnet hat, die Büsche und Bäume grün sind. Tiersichtungen sind dann schwieriger, weil es überall Wasser gibt. Außerdem sind wir im Oktober eh wieder in Namibia, also geht´s an die Küste.
Bis dann, Huab!
In Swakopmund fotografiere ich schon nicht mehr. Wir waren dort schon oft, eigentlich zieht uns der gute Fisch, den der Benguela-Strom aus der Antarktis bringt, in die Stadt. Etwas shoppen, den Fisch genießen, Nachmittage im Biergarten, eigentlich alles, was man in Europa auch überall machen kann. Oder halt nicht, zuhause macht keiner was in der Art.
Die Stadt ist leer, die Besitzer der Geschäfte leiden, wir kennen das ja von zuhause. Wobei man dort vom Staat wenig bekommt, weil er nichts hat. Der Besitzer eines Geschäfts, in dem wir immer etwas kaufen, erzählt uns, dass es vom Staat einmalig ca. 45€ gab, 700 Nam$. Das Schulgeld für seine Kinder beträgt ca. 12.000 Nam$ im Monat, daran sieht man mal die Verhältnisse. Mit unserem Einkauf von einem Hemd und einem Shirt verdoppeln wir seinen durchschnittlichen Monatsumsatz des letzten Jahres. Das Hemd ist zu groß, ich nehme es dennoch, das lasse ich in DE dann passend machen. Hauptsache, es kommt etwas Geld in die Kasse.
Ein Drama, manchmal denke ich, man sollte die Deutschen, die jammern, einfach mal woanders hinschicken. Ich meine nicht die Leute, die durch Corona aus der Bahn geworfen werden, sondern die, die schon vor Corona in ein Loch gejammert haben.
Nach ein paar Tagen in Swakopmund fahren Rita und Freddy in die Mondlandschaft und campen im Nirgendwo an einer alten Moschee. Jawoll, auch das gibt es!
Wir fahren zu Mile 14, also 14 Meilen nördlich von Swakopmund. Das Camp liegt direkt am Meer, wir sind bisher immer vorbeigefahren. In eine planlose Reise passt das nun aber prima. Alles wie in Europa halt. Naja, nicht ganz. Man beachte den Platz, den man dort hat.
Die Einfahrt.
Das Restaurant.
Der Stellplatz direkt am Meer. Eigene Dusche / Toilette / Küche mit Kocher und Kühlschrank / Grill.
Außer uns sind nur noch zwei Plätze belegt, so kann man es aushalten. Am Meer wird geangelt, die Gewässer sind extrem fischreich.
Die Bilder zeigen nicht, dass es sehr kühl ist. Wie erwähnt, der Meeresstrom kommt direkt aus der Antarktis. Tagsüber ist alles ok, wenn die Sonne weg ist, wird es schlagartig kalt.
Und ein klein wenig merkt man halt doch auch hier Namibia, 2 Schakale streifen auf der Suche nach Nahrung durchs Camp. Sie sind harmlos, zumindest für den Menschen. Kleine Landtiere, oder auch Robbenbabys schnappen sie sich halt.
Was vielleicht an dem Kapitel interessant ist, ist einfach der Kontrast, den das Land zu bieten hat. Eben steht man noch in der Wüste, und zwei Tage danach am Meer und genießt fantastischen Fisch. Das geht auch in einem halben Tag, je nachdem, wo man gerade ist. Wir halten unterwegs nochmals in Uis, das lasse ich einfach weg, Wiederholungen müssen ja nicht sein.
Nächster Teil: Die südlichen Erongo-Berge
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Wer sich für das Thema interessiert, dem empfehle ich den Film "Der letzte König von Schottland".
Nicht ganz jugendfrei !
Grüße
Heinz
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Teil 12 – Die südlichen Erongo-Berge
Auf dem Weg von der Küste nach Windhoek gibt es unterschiedliche extrem interessante Regionen. Diesmal wählen wir die Region der Ameib Farm, wo wir uns mit Rita und Freddy treffen.
Was wir möchten, ist klar. Normal für die Übernachtung bezahlen, jedoch nicht im Camp schlafen, sondern in der unwirklichen und atemberaubenden Region, die Bulls Party genannt wird. Freddy fragt schon, bevor wir ankommen. Der Versuch scheitert leider mit Verweis auf die dort lebenden Leoparden, es sei zu gefährlich.
Schade, Mist aber auch. Also geht es ins Camp, und wir stellen uns, wenn wir schon dort schlafen müssen, direkt neben dem Pool. Wenn schon, dann wollen wir auch die Annehmlichkeiten mitnehmen.
Einen Pool in besserer Lage findet man wirklich selten.
Die Besitzer haben die 5000 Hektar Ende 2019 erworben. Dann kam Corona, den Rest kann man sich denken. Nun ist man sehr froh, dass so langsam die Touristen wiederkommen. Die Region um die Farm ist ein Schutzgebiet für Nashörner. Der Platz liegt ziemlich genau südlich des einsamen Felsbrockens, an dem wir vor einiger Zeit übernachtet haben. Dazwischen liegen die grandiosen Berge des Erongo.
Vom Camp aus kann man zwei sehr spezielle „Ausflüge“ unternehmen.
Die Wanderung zu Phillips Cave
https://de.wikipedia.org/wiki/Phillips-H%C3%B6hle
Das kostet etwas Kraft, es geht erst flach dahin, dann aber ordentlich bergauf, bis man nach gut 1 ½ Stunden an der Höhle ankommt, in der man 5.000 Jahre alte Wandmalereien bestaunen kann. Die Wanderung führt durch eine wunderschöne Landschaft, tolle Aussichten belohnen die Mühe, 35 Grad sind es halt auch schon wieder.
Von den Nashörnern sehen wir nichts, das ist schade. Es zeigt sich auch kein Leopard, das ist gut. Die Tiere sind aber ohnehin eher in der Nacht unterwegs, große Gedanken machen wir uns wegen den hübschen Katzen unterwegs nicht.
Fortsetzung wegen vielen Bildern folgt sogleich...
Auf dem Weg von der Küste nach Windhoek gibt es unterschiedliche extrem interessante Regionen. Diesmal wählen wir die Region der Ameib Farm, wo wir uns mit Rita und Freddy treffen.
Was wir möchten, ist klar. Normal für die Übernachtung bezahlen, jedoch nicht im Camp schlafen, sondern in der unwirklichen und atemberaubenden Region, die Bulls Party genannt wird. Freddy fragt schon, bevor wir ankommen. Der Versuch scheitert leider mit Verweis auf die dort lebenden Leoparden, es sei zu gefährlich.
Schade, Mist aber auch. Also geht es ins Camp, und wir stellen uns, wenn wir schon dort schlafen müssen, direkt neben dem Pool. Wenn schon, dann wollen wir auch die Annehmlichkeiten mitnehmen.
Einen Pool in besserer Lage findet man wirklich selten.
Die Besitzer haben die 5000 Hektar Ende 2019 erworben. Dann kam Corona, den Rest kann man sich denken. Nun ist man sehr froh, dass so langsam die Touristen wiederkommen. Die Region um die Farm ist ein Schutzgebiet für Nashörner. Der Platz liegt ziemlich genau südlich des einsamen Felsbrockens, an dem wir vor einiger Zeit übernachtet haben. Dazwischen liegen die grandiosen Berge des Erongo.
Vom Camp aus kann man zwei sehr spezielle „Ausflüge“ unternehmen.
Die Wanderung zu Phillips Cave
https://de.wikipedia.org/wiki/Phillips-H%C3%B6hle
Das kostet etwas Kraft, es geht erst flach dahin, dann aber ordentlich bergauf, bis man nach gut 1 ½ Stunden an der Höhle ankommt, in der man 5.000 Jahre alte Wandmalereien bestaunen kann. Die Wanderung führt durch eine wunderschöne Landschaft, tolle Aussichten belohnen die Mühe, 35 Grad sind es halt auch schon wieder.
Von den Nashörnern sehen wir nichts, das ist schade. Es zeigt sich auch kein Leopard, das ist gut. Die Tiere sind aber ohnehin eher in der Nacht unterwegs, große Gedanken machen wir uns wegen den hübschen Katzen unterwegs nicht.
Fortsetzung wegen vielen Bildern folgt sogleich...
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
... nämlich hier
Besuch von Bulls Party mit anschließender kleinen Wanderung dort
Wir nehmen Freddys Auto und fahren da hin, wo wir leider nicht übernachten dürfen. Nochmal: schade! Wo findet man denn einen solchen schönen Flecken Erde, an dem man völlig allein mit sich in einer Traumlandschaft sein kann? Die Bilder sprechen für sich, Schilderungen würden der Sache ohnehin nicht gerecht.
Irgendjemand hat an einem lauschigen Plätzchen Bänke aufgestellt, die in Ritas Sprachgebrauch einfach die „Rentnerbänkle“ sind. Es geht ein netter Wind, und das Panorama um uns herum passt hervorragend zu einem kühlen Getränk. Sundowner darf man das nicht nennen, bis zum Sonnenuntergang dauert es noch ein paar Stunden.
Wir bleiben 3 Tage auf Ameib, einen Tag verbringen wir mit konzentriertem Nichtstun. Es gibt noch andere Wege für Wanderer, aber einfach mal herumzuhängen ist auch nicht so schlecht.
Nächster Teil: Großes Finale.
Besuch von Bulls Party mit anschließender kleinen Wanderung dort
Wir nehmen Freddys Auto und fahren da hin, wo wir leider nicht übernachten dürfen. Nochmal: schade! Wo findet man denn einen solchen schönen Flecken Erde, an dem man völlig allein mit sich in einer Traumlandschaft sein kann? Die Bilder sprechen für sich, Schilderungen würden der Sache ohnehin nicht gerecht.
Irgendjemand hat an einem lauschigen Plätzchen Bänke aufgestellt, die in Ritas Sprachgebrauch einfach die „Rentnerbänkle“ sind. Es geht ein netter Wind, und das Panorama um uns herum passt hervorragend zu einem kühlen Getränk. Sundowner darf man das nicht nennen, bis zum Sonnenuntergang dauert es noch ein paar Stunden.
Wir bleiben 3 Tage auf Ameib, einen Tag verbringen wir mit konzentriertem Nichtstun. Es gibt noch andere Wege für Wanderer, aber einfach mal herumzuhängen ist auch nicht so schlecht.
Nächster Teil: Großes Finale.
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Teil 13 – Großes Finale
Wir verabschieden uns von Rita und Freddy, Groß Barmen ist unser Ziel. Am Ende der Reise lassen wir immer etwas Luft, damit man nicht wegen einer Panne den Flug verpasst, die Zeit nutzen wir zum Besuch der heißen Quelle, von da aus haben wir nicht mal mehr 100 km bis Windhoek.
Die Strecke führt durch eine einsame Landschaft, wir treffen unterwegs auf kein anderes Fahrzeug. Die Piste ist gut, wird sich aufgrund des wenigen Verkehrs inzwischen aber von der Natur zurückgeholt. Gras wächst durch, gelegentlich wird sie etwas schmal. Aber, immerhin, eine Giraffe lässt sich blicken.
Groß Barmen ist nett, damit ist alles gesagt. Ne warme Quelle im warmen Land haben wir bisher nicht vermisst, und wir werden das auch künftig nicht. Einmal besucht, das reicht.
Nach zwei Nächten fahren wir nach Windhoek auf die Farm Elisenheim, da treffen wir Rita und Freddy wieder. Wir packen, reinigen innen, leeren die Tanks. Nach sage und schreibe 16 Monaten wird die Toilette auch wieder geleert.
Am Tag vor dem Flug fahren wir zur Mercedes-Vertretung Metje & Ziegler im Norden Windhoeks. Beim Tausch der Dieselpumpe wurden Verunreinigungen im Diesel festgestellt. Neben der Überprüfung des Tanks wird auch hinten noch etwas umgebaut. Das zweite Ersatzrad brauchen wir eher nicht, das haben wir nur mitgenommen, weil wir dachten, dass die Beschaffung im südlichen Afrika schwierig ist. Irgendjemand hatte das in einem Forum geschrieben. Das ist nicht so, vorne links sieht der Reifen aufgrund einer inzwischen ausgetauschten Spurstange eh dürftig aus, ein Reifen kommt vorne drauf.
Also stellen wir das Fahrzeug einfach auf den Hof, der Fahrdienst bringt uns für die letzte Nacht in ein Hotel in Windhoek. Bei Ankunft regeln wir den sehr frühen Transfer am nächsten Morgen, vor 6:00 soll es losgehen. Rita und Freddy kommen um Abschiedsessen ins Hotel, dann ein verbotenes Drückerle, die Wege trennen sich. Ihnen wurde das Visum verlängert, sie bleiben nochmal 3 Monate.
Tja, und dann kommt der Tag der Abreise. An dieser Stelle mache ich es mir einfach. Ich zitiere mich selbst, wie weiland Franz Josef Strauß. Den nachfolgenden Text kopiere ich einfach aus dem Blog.
Der letzte Tag war einfach scheisse.
Frisch getestet gehen wir zum Flughafen. Empfangen werden wir mit den Worten "we have bad news for you". Man nimmt uns nicht mit, viele andere Reisende auch nicht. Die grandiose deutsche Regierung hat die Regeln geändert. Der Test muss nicht beim Abflug max. 48 Stunden alt sein, sondern bei Einreise. Die neuen Regeln kennt niemand, wer zu früh getestet ist, bleibt da. Also neuer Test, Übernachtung suchen, am nächsten Tag geht´s dann los. Aber nicht für alle, am nächsten Tag das selbe Drama am Flughaben, unser Flugzeug ist fast leer.
Am letzten Abend werden wir noch überfallen. Zwei Schwarze wollen bei uns Geld abheben. Die Sache geht glimpflich aus, weil das zweite Auto, das wir anzuhalten versuchen, Polizei ist. Der Polizist fährt uns in unsere Unterkunft. Manchmal fällt es einem schwer, Afrika zu lieben.
Das war nun eine echt derbe Nummer am Ende einer hie und da etwas holprigen Tour. Ich muss meiner Frau dankbar sein. Wir laufen auf der Suche nach einem Restaurant durch Klein-Windhoek, auf einmal sagt sie "Gefahr von rechts". Tatsächlich laufen da quer über die Straße 2 Schwarze auf uns zu, bauen sich vor uns auf und schreien "money". Als der Typ, der seine Hand immer hinten rechts hatte, einen Schritt auf sie zugemacht hat, hat sie nicht klein beigegeben, sondern ihn aggressiv angeschrien. Als ich gesehen habe, dass der Typ zuckt, dachte ich, dass wir uns nun nicht an den Tipp im Reiseführer halten, demzufolge man einfach alles hergeben soll, damit man selbst heil bleibt. Ich bin einfach auf die Straße und habe maximale Aufmerksamkeit erzeugt. Das mit der Polizei war halt mal wieder Glück im Unglück.
Am Tag danach geht es dann tatsächlich los für uns.
Zuhause angekommen bekomme ich Bilder von Freddy. Er hat mit Andreas, dem Chef von Elisenheim, Baboo abgeholt. Er ist nun das erste Mobil in der neu gebauten Halle, den Platz daneben bekommt Moula Moula, wenn Rita und Freddy zurückfliegen.
Hinten ist umgebaut, der Galgen ist versetzt, die Rückfahrkamera wurde anders befestigt.
Ende Oktober ziehen wir wieder los, wir freuen uns drauf. Baboo sicher auch, er fährt lieber als in der Halle zu stehen.
Wir verabschieden uns von Rita und Freddy, Groß Barmen ist unser Ziel. Am Ende der Reise lassen wir immer etwas Luft, damit man nicht wegen einer Panne den Flug verpasst, die Zeit nutzen wir zum Besuch der heißen Quelle, von da aus haben wir nicht mal mehr 100 km bis Windhoek.
Die Strecke führt durch eine einsame Landschaft, wir treffen unterwegs auf kein anderes Fahrzeug. Die Piste ist gut, wird sich aufgrund des wenigen Verkehrs inzwischen aber von der Natur zurückgeholt. Gras wächst durch, gelegentlich wird sie etwas schmal. Aber, immerhin, eine Giraffe lässt sich blicken.
Groß Barmen ist nett, damit ist alles gesagt. Ne warme Quelle im warmen Land haben wir bisher nicht vermisst, und wir werden das auch künftig nicht. Einmal besucht, das reicht.
Nach zwei Nächten fahren wir nach Windhoek auf die Farm Elisenheim, da treffen wir Rita und Freddy wieder. Wir packen, reinigen innen, leeren die Tanks. Nach sage und schreibe 16 Monaten wird die Toilette auch wieder geleert.
Am Tag vor dem Flug fahren wir zur Mercedes-Vertretung Metje & Ziegler im Norden Windhoeks. Beim Tausch der Dieselpumpe wurden Verunreinigungen im Diesel festgestellt. Neben der Überprüfung des Tanks wird auch hinten noch etwas umgebaut. Das zweite Ersatzrad brauchen wir eher nicht, das haben wir nur mitgenommen, weil wir dachten, dass die Beschaffung im südlichen Afrika schwierig ist. Irgendjemand hatte das in einem Forum geschrieben. Das ist nicht so, vorne links sieht der Reifen aufgrund einer inzwischen ausgetauschten Spurstange eh dürftig aus, ein Reifen kommt vorne drauf.
Also stellen wir das Fahrzeug einfach auf den Hof, der Fahrdienst bringt uns für die letzte Nacht in ein Hotel in Windhoek. Bei Ankunft regeln wir den sehr frühen Transfer am nächsten Morgen, vor 6:00 soll es losgehen. Rita und Freddy kommen um Abschiedsessen ins Hotel, dann ein verbotenes Drückerle, die Wege trennen sich. Ihnen wurde das Visum verlängert, sie bleiben nochmal 3 Monate.
Tja, und dann kommt der Tag der Abreise. An dieser Stelle mache ich es mir einfach. Ich zitiere mich selbst, wie weiland Franz Josef Strauß. Den nachfolgenden Text kopiere ich einfach aus dem Blog.
Der letzte Tag war einfach scheisse.
Frisch getestet gehen wir zum Flughafen. Empfangen werden wir mit den Worten "we have bad news for you". Man nimmt uns nicht mit, viele andere Reisende auch nicht. Die grandiose deutsche Regierung hat die Regeln geändert. Der Test muss nicht beim Abflug max. 48 Stunden alt sein, sondern bei Einreise. Die neuen Regeln kennt niemand, wer zu früh getestet ist, bleibt da. Also neuer Test, Übernachtung suchen, am nächsten Tag geht´s dann los. Aber nicht für alle, am nächsten Tag das selbe Drama am Flughaben, unser Flugzeug ist fast leer.
Am letzten Abend werden wir noch überfallen. Zwei Schwarze wollen bei uns Geld abheben. Die Sache geht glimpflich aus, weil das zweite Auto, das wir anzuhalten versuchen, Polizei ist. Der Polizist fährt uns in unsere Unterkunft. Manchmal fällt es einem schwer, Afrika zu lieben.
Das war nun eine echt derbe Nummer am Ende einer hie und da etwas holprigen Tour. Ich muss meiner Frau dankbar sein. Wir laufen auf der Suche nach einem Restaurant durch Klein-Windhoek, auf einmal sagt sie "Gefahr von rechts". Tatsächlich laufen da quer über die Straße 2 Schwarze auf uns zu, bauen sich vor uns auf und schreien "money". Als der Typ, der seine Hand immer hinten rechts hatte, einen Schritt auf sie zugemacht hat, hat sie nicht klein beigegeben, sondern ihn aggressiv angeschrien. Als ich gesehen habe, dass der Typ zuckt, dachte ich, dass wir uns nun nicht an den Tipp im Reiseführer halten, demzufolge man einfach alles hergeben soll, damit man selbst heil bleibt. Ich bin einfach auf die Straße und habe maximale Aufmerksamkeit erzeugt. Das mit der Polizei war halt mal wieder Glück im Unglück.
Am Tag danach geht es dann tatsächlich los für uns.
Zuhause angekommen bekomme ich Bilder von Freddy. Er hat mit Andreas, dem Chef von Elisenheim, Baboo abgeholt. Er ist nun das erste Mobil in der neu gebauten Halle, den Platz daneben bekommt Moula Moula, wenn Rita und Freddy zurückfliegen.
Hinten ist umgebaut, der Galgen ist versetzt, die Rückfahrkamera wurde anders befestigt.
Ende Oktober ziehen wir wieder los, wir freuen uns drauf. Baboo sicher auch, er fährt lieber als in der Halle zu stehen.
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Vielen vielen Dank für den tollen Reisebericht!!!
Die Erfahrung zum Schluss hätte es nicht mehr gebraucht, aber zum Glück gut ausgegangen.
Vor Deinen Freunden Freddy und Rita ziehe ich auch den Hut!
Die Erfahrung zum Schluss hätte es nicht mehr gebraucht, aber zum Glück gut ausgegangen.
Vor Deinen Freunden Freddy und Rita ziehe ich auch den Hut!
Viele Grüsse
Chief_U / Uwe
PhoeniX RSL 7100 auf Mercedes Sprinter
Chief_U / Uwe
PhoeniX RSL 7100 auf Mercedes Sprinter
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Schließe mich Uwes Worten uneingeschränkt an. Ich meine, wir haben seinerzeit, als wir 2016 schon mal mit dem Gedanken schwanger gingen, den Süden Afrikas zu bereisen schon Straßenkarten besorgt.
Fange mal das Suchen danach an. Wer weiß.
Fange mal das Suchen danach an. Wer weiß.
Günter
"An jedem Arsch führt auch ein Weg vorbei."
"An jedem Arsch führt auch ein Weg vorbei."
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Danke, dass wir bei dem tollen Abenteuer mitreisen durfte....
Gruß
Andi
Gruß
Andi
Unterwegs mit einem Knaus Sun Ti 700 MEG 2019 4t Jetzt reisen.....nicht später
Wie funktioniert das Forum? Hier entlang für Tipps und Tricks: KLICK
- Austragler
- Beiträge: 4589
- Registriert: Fr 27. Nov 2020, 18:11
- Wohnort: Zwischen Inn und Salzach
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Ich bedanke mich ebenfalls fürs mitreisen dürfen !
Gruß aus Oberbayern
Franz
Vormals "Waldbauer"
Franz
Vormals "Waldbauer"
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Danke Ebi fürs Teilhaben lassen, ich hab jetzt Fernweh!
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Es kommen wieder bessere Zeiten, glaub echt, das Schlimmste liegt hinter uns. Also hinter Deutschland und den Deutschen.
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Vielen Dank für die Mühe die du dir gemacht hast!
Ich habe das sehr genossen und mitgefiebert und gezittert. Hast einen schönen Schreibstil, nimmt nur so viel Buchstaben wie es braucht
Ich habe das sehr genossen und mitgefiebert und gezittert. Hast einen schönen Schreibstil, nimmt nur so viel Buchstaben wie es braucht
Liebe grüsse Ina
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Um Gottes Willen....neeeiiinn !
Wir sind leidenschaftliche Pessimisten. Unser Glas ist immer halb leer
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Meins ist voll, und zwar immer.
Das ist einer der Punkte, die ich an Afrika liebe. Die Leute haben oft nichts, sind aber gut drauf. Bei uns ist das leider oft anders herum.
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Ich erinnere mich gerne an den Campingplatz von Mama Roche in Nairobi gegenüber vom Aga Khan - Hospital. Da traf sich damals die gesamte Szene, als die Durchquerung des Kontinents noch einigermaßen möglich war.
Mama Roche ist schon lange tot, und den CP gibt es meines Wissens nicht mehr.
Eine unglaublich liebe Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte !
Mama Roche ist schon lange tot, und den CP gibt es meines Wissens nicht mehr.
Eine unglaublich liebe Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte !
-
- Beiträge: 186
- Registriert: Sa 1. Mai 2021, 13:41
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Der kleine, versteckte Widerspruch ist es, der mich von solchen Ausflügen
mittlerweile (!) abhält.
Ich habe ab Ende der 70er Jahre etwa 10 Jahre lang als Fotoreporter nicht
selten Kopf und Kragen riskiert; bis ich mich fragte: "für wen machst Du das ?"
Als ich keine befriedigende Antwort fand, hab' ich es beendet.
Vor mir in der Straßenbahn saßen zwei ca. 22jährige Mädchen und unterhielten
sich über das, was die eine in Kürze vor hat. In irgend einem gefährlichen
afrikanischen Land als ?-Helferin zu arbeiten. Tja, dachte ich mir, die will
freiwillig ihr Leben riskieren ... für wen und wozu. Andrerseits, gäbe es solche
Menschen nicht, würde sich für viele Arme nichts verbessern.
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Das verstehe ich. Bisher überwiegen für uns die Vorteile, sonst würden wir das ja nicht machen. Wenn ich absolut behütet und sicher sein will, kaufe ich mir damit auch ziemlich viele ekelhafte Nebenwirkungen ein. Regeln, Verbote, Enge, extreme Langeweile - um nur mal ein paar Punkte zu nennen.cordiali.saluti hat geschrieben: ↑Do 6. Mai 2021, 10:00
Der kleine, versteckte Widerspruch ist es, der mich von solchen Ausflügen
mittlerweile (!) abhält.
Nach 35 Reisen gen Afrika hat es uns nun einmal erwischt. Und ganz unschuldig waren wir auch nicht. Ohne nun die genauen Umstände schildern zu wollen, wir haben aber selbst gegen ein paar Regeln verstoßen. Wahrscheinlich deshalb, weil wir sorglos geworden sind. Irgendwann stellt sich halt etwas Routine ein, was auch viele positive Aspekte hat, in dem Fall halt mal nicht.
Muss halt jeder für sich entscheiden.
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- Registriert: Fr 27. Nov 2020, 08:05
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Ich kann Ebi und das junge Mädchen verstehen.cordiali.saluti hat geschrieben: ↑Do 6. Mai 2021, 10:00Der kleine, versteckte Widerspruch ist es, der mich von solchen Ausflügen
mittlerweile (!) abhält.
Vor mir in der Straßenbahn saßen zwei ca. 22jährige Mädchen und unterhielten
sich über das, was die eine in Kürze vor hat. In irgend einem gefährlichen
afrikanischen Land als ?-Helferin zu arbeiten. Tja, dachte ich mir, die will
freiwillig ihr Leben riskieren ... für wen und wozu. Andrerseits, gäbe es solche
Menschen nicht, würde sich für viele Arme nichts verbessern.
Ich hatte Anfang der 80ziger meinen Traum gegen vermeintliche Sicherheit getauscht. Das habe ich so 20 Jahre ausgehalten, dann ging ich körperlich und geistig, wie man so schön sagt kapeuster gegangen. Es hat 10 Jahre gedauert bis das ich wieder zu meinem Leben zurück gefunden habe.
Passieren kann überall etwas und ausgerechnet in Deutschland in Berlin hab ich das unangenehmste Reiseerlebnis gehabt.
Wie war das noch, nur wer aufgibt hat gleich verloren.
Verstehe wer will, 0,1%mehr Nahrung retten nicht die Welt, aber 0,1% ......... schaffen das.
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- Registriert: Sa 1. Mai 2021, 13:41
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Nur zwei Gedanken dazu:
"Ich zahle gerne Steuern, sie sind die Eintrittskarte in die Zivilisation"
mehr vor, dieses Stadium habe ich erreicht ... was mir gut tut.
Ich war(wurde) vor 15 Jahren gezwungen aus dem Berufsleben auszu-
scheiden. Grausam, man fällt in ein Schwarzes Loch oder anders: in
ein "Kommunikation-Vakuum". Man erkennt, daß Langeweile eine Art
Fluchttrieb vor diesem vermeintlichen Nichts war ... "nichts los" geht
gar nicht. Das dauert so ein bis zwei Jahre. Glücklich sind die, die es
ohne Erkrankungen überstehen ... ist mir gelungen.
Aber das Leben ist ja auch ein ständiger Wechsel der Ansichten und
der Bedürfnisse ... also weiterhin viel Spaß auf Deinen Abenteuern !
Es gibt einen Satz, den ich sehr schätze und mir zu eigen machte:
"Ich zahle gerne Steuern, sie sind die Eintrittskarte in die Zivilisation"
Das ist eine Altersfrage. Im Zen-Buddhismus kommt Langeweile nicht
mehr vor, dieses Stadium habe ich erreicht ... was mir gut tut.
Ich war(wurde) vor 15 Jahren gezwungen aus dem Berufsleben auszu-
scheiden. Grausam, man fällt in ein Schwarzes Loch oder anders: in
ein "Kommunikation-Vakuum". Man erkennt, daß Langeweile eine Art
Fluchttrieb vor diesem vermeintlichen Nichts war ... "nichts los" geht
gar nicht. Das dauert so ein bis zwei Jahre. Glücklich sind die, die es
ohne Erkrankungen überstehen ... ist mir gelungen.
Aber das Leben ist ja auch ein ständiger Wechsel der Ansichten und
der Bedürfnisse ... also weiterhin viel Spaß auf Deinen Abenteuern !
Re: Pandemie hin oder her, Afrika musste sein
Oh, die Steuern zahle ich schon. Wäre aber extra-genial, wenn man Reisen absetzen könnte.
Keine Ahnung, ob ich das Stadium, in der man keine Langeweile mehr verspürt, erreiche. Wobei es dafür vermutlich kein fixes Alter gibt, es gibt ja auch junge Menschen, die an den Lido fahren und nach 3 Wochen wieder heim, denen kommt das vermutlich nicht langweilig vor.
Man wird, und das ist irgendwie wie bei manchen Sportarten früher, ein klein wenig zum Junkie. Erst probiert man es aus, dann wird es normal. Dann erhöht man die Dosierung, in dem Fall des Abenteuers. Und dann fällt es einem schwer, davon zu lassen. Im Moment knallen bei der Art der Reise noch so viele Endorphine in den Körper, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass es mal anders werden soll. Wird es aber, die Uhr tickt. Aber wenn ich sterbe, will ich das Gefühl haben, dass ich auch gelebt habe. Zum großen Glück entdecken die Menschen sehr unterschiedliche Wege, um glücklich zu werden. Oder auch nicht, das gibt es leider auch, und das hat mit den pekuniären Rahmenbedingungen sehr, sehr oft nichts zu tun.
Keine Ahnung, ob ich das Stadium, in der man keine Langeweile mehr verspürt, erreiche. Wobei es dafür vermutlich kein fixes Alter gibt, es gibt ja auch junge Menschen, die an den Lido fahren und nach 3 Wochen wieder heim, denen kommt das vermutlich nicht langweilig vor.
Man wird, und das ist irgendwie wie bei manchen Sportarten früher, ein klein wenig zum Junkie. Erst probiert man es aus, dann wird es normal. Dann erhöht man die Dosierung, in dem Fall des Abenteuers. Und dann fällt es einem schwer, davon zu lassen. Im Moment knallen bei der Art der Reise noch so viele Endorphine in den Körper, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass es mal anders werden soll. Wird es aber, die Uhr tickt. Aber wenn ich sterbe, will ich das Gefühl haben, dass ich auch gelebt habe. Zum großen Glück entdecken die Menschen sehr unterschiedliche Wege, um glücklich zu werden. Oder auch nicht, das gibt es leider auch, und das hat mit den pekuniären Rahmenbedingungen sehr, sehr oft nichts zu tun.