Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

Smalltalk Gruppe
Benutzeravatar
vorerst
Beiträge: 1893
Registriert: Mo 7. Dez 2020, 14:44
Wohnort: kurz vor Schwäbischer Alb

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#41

Beitrag von vorerst »

Bevaube hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 22:41
Und auf dem Land sind die Nutzerzahlen einfach zu unregelmässig und gesamthaft zu gering.
Und deshalb bekommt man auf dem Land keinen Bus, hat schlechtes Internet, hat es kaum Läden, Apotheken, ärztliche Versorgung, weil es sich halt "nicht rechnet"?
Von dieser Logik ausgehend müssten dann alle Menschen in die Städte drängen, weil dort die Grundversorgung funktioniert.
Kann das die Lösung sein, noch mehr Urbanisierung?

Man kann von niemandem verlangen dass er auf sein Auto verzichtet wenn es gar keine Alternativen gibt.
Sollte eine Mindestmobilität nicht sogar ein Grundrecht sein?
Benutzeravatar
Capricorn
Beiträge: 2593
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 07:22
Wohnort: Bodensee/Untersee

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#42

Beitrag von Capricorn »

Diese Frage zieht bei mir noch viel grössere Kreise....

Über das "Lappen-Abgeben" mache ich mir in meinem derzeitigen Alter und meinem derzeitigen Zustand noch keine Gedanken...

A b e r - viele hier erwähnte Argumente beziehen sich ja auf's Wohnen auf dem Lande, wo halt die Gehsteige um 17.00Uhr hochgeklappt werden und keine Taxis mehr verkehren. Die Distanzen sind zudem oft recht gross - somit ein Taxi auch recht teuer.

In meinen Überlegungen gehört dazu halt auch ein Umzug in die nächstgrösste Stadt, wo alles Lebensnotiwendige zu Fuss, öV oder eben mit Taxi zu jeder Tageszeit dann zu erreichen ist. Ob das dann ein Seniorenstift, ein Altersheim, ein Pflegeheim oder sonstwas wird, oder ob ich einfach eine passende Wohnung suche, wäre ja dann auch noch abzuklären.

Wir wohnen zu schön - all diese Einschnitte wären extrem schmerzhaft, im Moment nicht vorstellbar....
Klug zu reden ist schon schwer, klug zu schweigen noch viel mehr......

herzliche Grüsse und euch allen allzeit gute Fahrt

Adrian

Bild
Sparks
Beiträge: 2014
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 08:05

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#43

Beitrag von Sparks »

Capricorn hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 09:58
Wir wohnen zu schön - all diese Einschnitte wären extrem schmerzhaft, im Moment nicht vorstellbar....
Mir geht es genau so und die sozialen Kontakte würden ja auch nicht mit umziehen.
Gerade jetzt finde ich war es wichtig ein gutes Umfeld zu haben.
Verstehe wer will, 0,1%mehr Nahrung retten nicht die Welt, aber 0,1% ......... schaffen das.
Luxman
Beiträge: 5966
Registriert: So 11. Apr 2021, 06:32
Wohnort: nicht im Wohnmobil

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#44

Beitrag von Luxman »

Wer weiss was in zwanzig Jahren sein wird - ob "freies" Autofahren dann noch erlaubt ist?
Oder ob wir dank Elektroauto und Kontrolle ueber den Verbrauch ein Kontigent an km bekommen pro Haushalt oder nur bestimmte Strecken.
Dank der 5G Vernetzung, GPS, Stromtankstelle ist das theoretisch alles moeglich.

Mach ich mir keine Gedanken derzeit.

Beste Gruesse Bernd
Frag nicht ob du es kannst, sondern ob du es willst.
Anon7
Beiträge: 1576
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 13:17

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#45

Beitrag von Anon7 »

vorerst hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 08:02
... Und deshalb bekommt man auf dem Land keinen Bus, hat schlechtes Internet, hat es kaum Läden, Apotheken, ärztliche Versorgung, weil es sich halt "nicht rechnet"? ...
Gut erkannt Volkmar:
Als ich 1976 in unseren jetzigen Wohnort ( Dorf an der Weser) zog, gab es hier 1x Schlachter,1x Bäcker,3x Lebensmittel ( eigentlich so multlifunktionelle Läden, in denen man vom Hosenknopf , Strickwolle, Glühlampen usw. halt auch alles Andere lebensnotwendige bekam), 3 Gaststätten, davon 2 mit Saal.

Aktuell, besser, seit 2019, ist nur noch der Bäcker aktiv, allerdings nur noch vormittags, er hat seine Backstube hinter dem Geschäft, aber keine Verkäuferin mehr gefunden nachdem seine Mutter als Seele des Ladens verstarb.. Die Kneipen sind geschlossen, der Schlachter gab, aus gesundheitlichen Gründen, aber auch, weil ihm wg. der neuen Vorgaben das Schlachten im eigenen Schlachthaus untersagt wurde, auf. Die Lebensmittelmärkte fanden keine Nachfolger und schlossen. Also geht es zum Einkauf in die 8 km entfernte Kernstadt oder in die ebenfalls 8 km entfernte Kreisstadt.
Da wir noch immer Vieles, auch unsere Einkäufe, mit dem Rad erledigen können, haben wir uns mit der Situation abgefunden, hier eigentlich keine Geschäfte mehr zu haben.

PS, als wir hierher zogen, lebten noch 1050 Einwohner im Dorf. Durch die Arbeitssituation sind viele "Kinder" nach dem Abi ausgeflogen und werden nur noch zum Besuch der Eltern hier aufschlagen. Aktuell leben nur noch knapp 800 Menschen hier,mit abnhemender Tendenz. Weil hier im Dorf doch etliche Leerstände an Einfamilienhäusern vorhanden sind, kaufen sich einige Städter hier für kleines Geld diese als Zweitwohnung. Aber, die Fluktuation diese "Neubewohner" ist durchaus enorm.
Benutzeravatar
rumfahrer
Beiträge: 1524
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 14:03
Wohnort: München

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#46

Beitrag von rumfahrer »

Vieles richtig was hier geschrieben und gefragt wird. Aber: Wenn ich mir die Situation in der Kleinstadt ansehe, in denen meine Eltern gelebt haben, zeigt sich doch ein differenzierteres Bild. Viele sind dort einfach vollkommen auf das Auto fixiert. Auch wenn es ein respektables Angebot an ÖPNV gibt, fahren die Busse dort viel Luft durch die Gegend. Der Weg in die Garage ist eben kürzer als zur nächsten Haltestelle und der Bus ist in den Köpfen was für Schüler und Arme.
Wir waren froh, als meinem Vater schlussendlich der Schein behördlich abgenommen wurde. Alles Zu- und ins Gewissen reden nützte nichts. Die Schrammen am Auto wurden rundum immer mehr, das Hörvermögen immer weniger...die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer wollte man sich erst gar nicht vorstellen.
Ich hoffe nur, dass ich mal nicht so stur sein werde. Aber gut - in unserem Viertel wird jetzt die U-Bahn weitergebaut. Dann sind´s nur noch 5 Minuten zu Fuß zum nächsten Haltepunkt und irgendwann bin ich auch alt genug für´s billigere Rentnerkärtchen.

Gruß
Steffen
Bild
Was würde es bringen mehr zu wollen?
Hymer Exsis I 564 - 3,5t / 6,75x2,22x2,77m
Sellabah
Beiträge: 3514
Registriert: Do 26. Nov 2020, 22:28
Wohnort: Stadt der fliegenden Busse

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#47

Beitrag von Sellabah »

Was ich mir vorstellen könnte, das ab einem gewissen Alter im Auto einige Assistenzsysteme zwingend vorgeschrieben werden.
Zum Beispiel Totwinkel und Notbremsassistent und eine 360 Grad Kamera sowie Verkehrszeichenerkennung.

Das würde erheblich die Sicherheit für die Fahrer und die Verkehrsteilnehmer im Umfeld erhöhen und in vielen Autos ist der Kram eh schon jetzt verbaut.
Die Hauptprobleme des Alters sind Sturheit, Starrsinn, Gewohnheit, Bewegungseinschränkung, Reaktion, Sehen und Hören.

Da kann durch Technik schon eine Menge aufgefangen werden.

Auch müssen in Zukunft Taxen und Fahrdienste anders definiert werden. Ich betreibe ja einen Fahrdienst für behinderte Menschen und arbeite derzeit sehr daran, ihn für die Zukunt auf einen "Shuttleservice für mobilitätseingeschränkte Leute" umzuwandeln. Früher hatten wir zum Beispiel orange Blinkleuchten auf dem Dach, die Fahrzeuge in Signalfarbe und überall Rollstuhlschilder. Das war "normalen" Senioren unangenehm.
Dezente Farben, geschwärzte Scheiben haben schon viel bewirkt. Aber man muss den Senioren einen Fahrdienst noch viel attraktiver und vor allem flexibler anbieten, so das sie auf das eigene Fahrzeug gar nicht mehr zurückgreifen wollen. Zum Beispiel die Einkäufe und Koffer in die Wohnungen bringen, im Winter ein durchgeheiztes Fahrzeug bereitzustellen.

LG
Sven
Ein Leben ohne Wohnmobil ist möglich, aber sinnlos.
Luxman
Beiträge: 5966
Registriert: So 11. Apr 2021, 06:32
Wohnort: nicht im Wohnmobil

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#48

Beitrag von Luxman »

Sellabah hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 11:33
Da kann durch Technik schon eine Menge aufgefangen werden.
Da bin ich anderer Meinung Sven.
Der Totwinkelassistent piepst zwar aber wenn du es nicht mehr hörst?
Verkehrszeichenerkennung ist fuer die Katz wenn du ihn nicht beachtest.
Notbremsassistent mag ein bischen was bringen - aber wenn du in der Stadt Gas und Bremse verwechselst dann hilft das wenig.

Ich hab 80 jaehrige vor mir erlebt die ueber rote Ampeln gebrettert sind - rechts und links den Bordstein touchiert haben auf der Weiterfahrt.
Als er dann in seinem Dorf ankam - ich war irgendwann wieder hinter ihm - hab ich ihn auf sein Fahren aufmerksam gemacht und das er Leben gefährdet.
Mein Eindruck war damals er war nicht mehr bei bei Sinnen war - oftmals ist schlicht Demenz im Spiel.

Ich bin fuer eine Seh und Hoerpruefung ab dem Renteneintrittsalter.

Beste Gruesse Bernd
Frag nicht ob du es kannst, sondern ob du es willst.
Sellabah
Beiträge: 3514
Registriert: Do 26. Nov 2020, 22:28
Wohnort: Stadt der fliegenden Busse

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#49

Beitrag von Sellabah »

Bernd, die Demenz wird ein Riesenthema in der Zukunft, da bin ich voll bei Dir.
Das wird dramatisch ansteigen und viele Fälle werden nicht oder viel zu spät erkannt.
Nenschen sind Weltmeister im Überspielen ihrer Schwächen.
Man rechnet mit einem Zuwachs von etwa 40% dementer Menschen in meiner "Babyboomergeneration"

Ich glaube, die jetzt neu vergebenen digitalen Führerscheine sind ein erster Weg dorthin zu einer "Kontrolle", die irgendwann wohl fließend kommen wird und leider oder Gottseidank muss.

Meine Mutter dürfte nach meiner subjektiven Meinung nicht mehr Auto fahren.

Während meiner schlimmen Gichtphasen hätte ich mich aber auch an die Nase packen müssen.
Ich habe teilweise statt dem rechten Fuß den linken oder beide für die Pedale benutzt und habe mit der linken Hand den Gang gewechselt.
Wenn ich dann überlege, ob ich im Falle eines Falles das Fahren aufgebe? Wahrscheinlich nicht. Und eigentlich bezeichnen mich viele Menschen als vernünftig.

LG
Sven
Ein Leben ohne Wohnmobil ist möglich, aber sinnlos.
Benutzeravatar
WuG
Beiträge: 953
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 12:35
Wohnort: München-Forstenried

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#50

Beitrag von WuG »

Die Schrammen am Auto wurden rundum immer mehr, das Hörvermögen immer weniger...die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer wollte man sich erst gar nicht vorstellen.
Was bisher überhaupt noch nicht thematisiert ist (obwohl obiger Sachverhalt schon mehrmals erwähnt wurde), ist, dass hinter jeder Schramme möglicherweise eine Sachbeschädigung, und weil nicht bemerkt dann auch eine Fahrerflucht steht.

Mir hatte ein Senior mal das abgestellte E-Bike umgefahren - Handbremspumpe der hydr. Bremse und die daneben befindliche Schaltereinheit kaputt. Teilekosten einiges über 300.- / Mechaniker leicht über 100.- !

Hätte den Senior keiner aufgehalten - er "hatte es nicht bemerkt" - wäre ich darauf sitzen geblieben :-O


Aber es ist nichts dagegen als wenn ein Mensch/Kind umgefahren wird!!
Servus aus München
Gabriele und Wolfgang

Unterwegs im Knaus Sun TI 700 MEG PlatinumSelection mit 4 t zulGG
Benutzeravatar
Fazerfahrer
Beiträge: 1261
Registriert: Sa 5. Dez 2020, 21:48
Wohnort: Eysölden

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#51

Beitrag von Fazerfahrer »

Sellabah hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 11:52
ch habe teilweise statt dem rechten Fuß den linken oder beide für die Pedale benutzt
Meine Mutter ist ihr ganzes Autofahrer Leben ihre Automatik Fahrzeuge beidfüßig gefahren (machen Rennfahrer auch *ROFL* ). Wenn man das dauerhaft macht, entwickelt der linke Fuß natürlich das gleiche Feingefühl wie der rechte Fuß. Ich als gelegentlicher Beifahrer hatte trotzdem immer ein komisches Gefühl weil es einfach strange aussah.
Seit einigen Jahren fährt meine Mutter (inzwischen 80j) allerdings nicht mehr, obwohl sie ihren Führerschein behalten hat. Lieber lässt sie sich von ihrem Freund (75j) kutschieren :duw:..
Mit Grüßen aus dem Fränkischen Seenland, Thorsten.
Bevaube
Beiträge: 887
Registriert: Do 17. Dez 2020, 21:06
Wohnort: Fast am Rhein, 18 km vor Basel

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#52

Beitrag von Bevaube »

vorerst hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 08:02
Bevaube hat geschrieben: Mo 3. Jan 2022, 22:41
Und auf dem Land sind die Nutzerzahlen einfach zu unregelmässig und gesamthaft zu gering.
Und deshalb bekommt man auf dem Land keinen Bus, hat schlechtes Internet, hat es kaum Läden, Apotheken, ärztliche Versorgung, weil es sich halt "nicht rechnet"?
Von dieser Logik ausgehend müssten dann alle Menschen in die Städte drängen, weil dort die Grundversorgung funktioniert.
Kann das die Lösung sein, noch mehr Urbanisierung?

Man kann von niemandem verlangen dass er auf sein Auto verzichtet wenn es gar keine Alternativen gibt.
Sollte eine Mindestmobilität nicht sogar ein Grundrecht sein?
In meiner aktiven Zeit im ÖV (so vor 7 - 8) Jahren mussten wir für einen 12m - Bus mit knapp 2 Euro pro KM rechnen, egal ob mit oder ohne Passagier. Durchschnittlich legte jeder Bus 175 Km am Tag zurück. Rechne!
Wenn sich jemand findet, der diese Kosten übernimmt, so wird sich sicher ein Unternehmer finden, der seine schönen Fahrzeuge auch leer durch die Lande fahren lässt. *BYE*
Jeder Bäcker, Metzger, Apotheker usw. kann nicht vom Umsatz mit 3 bis 4 Kunden am Tag überleben!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieselben Zeitgenossen, die mangelnde Grundversorgung auf dem Land beklagen, sich über zu hohe Steuern und klamme Kommunen aufregen.
Ich lese immer wieder von Iniativen auf genossenschaftlicher Basis, die einen Fahrservice für Mitbürger anbieten. Dies scheint mir der bessere Ansatz zusein. Und so kann auch der eine oder andere unsichere Kantonist darauf verzichten selbst zu fahren.
Mit Bürgerinitiativen und Nachbarschaftshilfe wäre unheimlich viel erreichbar. Motzen ist billig und ändert nichts, selbst den Hintern hochheben kann was bewirken.

Gruss, Beat.
Benutzeravatar
vorerst
Beiträge: 1893
Registriert: Mo 7. Dez 2020, 14:44
Wohnort: kurz vor Schwäbischer Alb

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#53

Beitrag von vorerst »

gelöscht
Benutzeravatar
vorerst
Beiträge: 1893
Registriert: Mo 7. Dez 2020, 14:44
Wohnort: kurz vor Schwäbischer Alb

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#54

Beitrag von vorerst »

Bevaube hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 20:48
Wenn sich jemand findet, der diese Kosten übernimmt, so wird sich sicher ein Unternehmer finden, der seine schönen Fahrzeuge auch leer durch die Lande fahren lässt.
Nehmen wir mal den Nahverkehrsverbund VVS Stuttgart als Beispiel: Der wird zu 47% vom Bund finanziert, also rund die Hälfte. Quelle

Es ist also nicht so, dass die "Städter" ihren ÖPNV selbst bezahlen, sondern zur Hälfte von Steuermitteln bezahlt bekommen.
Wenn der Bund die Hälfte für den Verkehr für Städte bezahlt aber in ländlichen Gebieten keine Busse fahren, dann ist dies schlichtweg ungerecht. Dann bezahlen die auf dem Land sogar noch den ÖPNV der Städte!

Deshalb kann ich gut verstehen dass die auf dem Land auch noch in hohem Alter Auto fahren, es bleibt ihnen nämlich gar nichts anderes übrig. Außer sie sind sehr wohlhabend.
Bevaube
Beiträge: 887
Registriert: Do 17. Dez 2020, 21:06
Wohnort: Fast am Rhein, 18 km vor Basel

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#55

Beitrag von Bevaube »

vorerst hat geschrieben: Di 4. Jan 2022, 21:12

Es ist also nicht so, dass die "Städter" ihren ÖPNV selbst bezahlen, sondern zur Hälfte von Steuermitteln bezahlt bekommen.
Wenn der Bund die Hälfte für den Verkehr für Städte bezahlt aber in ländlichen Gebieten keine Busse fahren, dann ist dies schlichtweg ungerecht. Dann bezahlen die auf dem Land sogar noch den ÖPNV der Städte!

Deshalb kann ich gut verstehen dass die auf dem Land auch noch in hohem Alter Auto fahren, es bleibt ihnen nämlich gar nichts anderes übrig. Außer sie sind sehr wohlhabend.
Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass auf dem Land viele gezwungen sind, auch stark eingeschränkt oder sogar fahrunfähig weiter rumzufahren. Aber ich registriere auch jedes Jahr Meldungen über tragische Unfälle, die durch fahrunfähige Senioren verursacht werden. Und dieser Umstand führt auch dazu, dass praktisch alle >60 unter Generalverdacht stehen.

Wegen den Kosten des ÖV ist es überall so, dass die Kosten durch den Verkauf der Fahrkarten nur zu 40 - 50 % gedeckt werden können. Also muss die öffentliche Hand für den Rest aufkommen.
Zumindest bei uns in der Schweiz werden die Kosten neben dem Bund auch von Kanton und Gemeinden anteilsmässig getragen. Da achten die Kommunen natürlich darauf, dass die Mittel den Bedürfnissen entsprechend möglichst gerecht eingesetzt werden. Und ich denke, dass das auch in Deutschland so ist.

Gruss, Beat.
Benutzeravatar
Elgeba
Beiträge: 4051
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 18:36
Wohnort: Taunusstein

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#56

Beitrag von Elgeba »

Selbst wenn die Finanzierung gesichert ist,das Problem ist der immer schlimmer werdende Fahrermangel,es gibt keine Reserven mehr,weshalb fahren denn Rentner wie ich trotzdem noch Bus?Weil sonst noch mehr Linien ausfallen und wir unsere Kollegen nicht im Stich lassen wollen.Ich könnte mir schöneres vorstellen,als jeden Morgen um 04.15 h aufzustehen,obwohl ich im "Ruhestand" bin.Das ist das wirkliche Problem,alles andere ist zu lösen.


Gruß Arno
Und ist der Berg auch noch so steil,bisserl was geht alleweil.Bekennender SP und Wackenverweigerer
Benutzeravatar
WoMoFahrer
Beiträge: 1448
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 22:35
Wohnort: Weikersheim

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#57

Beitrag von WoMoFahrer »

Zum einkaufen sind es 4 Km. Will ich mit dem Bus fahren, sind es nur 500 m zu Fuß zum Bus und ebenfalls 500 m vom Bus zum Einkaufen, allerdings sind die Fahrzeiten am Schulbetrieb ausgerichtet. Zum Bahnhof sind es 1,5 Km und anschließend nochmal 1 Km vom Bahnhof zum einkaufen. Das sind dann 5 Km zu Fuß hin und zurück, wenn ich noch so fit bin, kann ich auch mit dem Auto fahren. Wenn ich ein Taxi bestelle kommt das aus 17 Km Entfernung angefahren. Uns bleibt also nichts anderes übrig als mit dem Auto zu fahren. Oder wie so mancher Landmann mit dem Trecker. Wer die 4 Km zum Lidl, Rewe oder Aldi mit dem E-Bike oder Roller schafft kann das auch mit dem Auto machen, ist immer temperiert und trocken. Wer in einer Großstadt wie München oder Köln zu Fuß zum Bus oder der S-Bahn läuft hat vielleicht einen kürzeren Weg als zum Parkplatz seines Autos. Dann ist das eine Alternative, bei uns auf dem Land allerdings nicht. Bei uns am Ort kann man außer Fleisch und Wurst oder Eier, Gemüse und Käse am Automaten überhaupt nichts mehr kaufen, das machen wir aber sehr gerne weil es sehr lecker ist. Sind hin und zurück aber auch min 2 Km bergauf und bergrunter.
Wir haben uns jetzt nochmal einen Elektroauto bestellt und hoffen, wenn wir das nicht mehr fahren können auf autonomes Fahren bei Bedarf.
Ich kenne hier im Ort auch Einige mit über 70, die mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren weil sie kein Auto mehr haben. Die können sich aber wegen der geringen Rente keines mehr leisten.
Mit freundlichen Grüßen

Tommy
______________________________________________
Ohne Ziel stimmt jede Richtung
______________________________________________
Unterwegs mit einem Knaus SUN TI 700 MEG BJ 2015
Sellabah
Beiträge: 3514
Registriert: Do 26. Nov 2020, 22:28
Wohnort: Stadt der fliegenden Busse

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#58

Beitrag von Sellabah »

Zum ÖPNV, der für Senioren ja wirklich eine der Alternativen zum Auto darstellt, möchte ich mal einen Gedanken einwerfen.
Für mich ist das ein Baustein, der zur Schule und Beruf dazu gehört, denn die Zuwegung zu Arbeits- und Bildungsstätte sollte irgendwie jedem in einem zivilisierten Land ermöglicht werden.
Und bei Schulbussen macht oder muss der Staat das auch in so jedem Kaff. Ich bekomme regelmäßig Ausschreibungen auf den Tisch, die für eine Person ins Nirvana führen und sich erst rechnen, wenn gar kein anderer mehr bietet und man für Märchenpreise fährt. Aber die Person wird, koste es was es wolle, transportiert.

Rentner haben für mich einfach das Grundrecht auf einen lückenlosen ÖPNV und sei es mit Einsatz von begünstigten Taxen, denn sie haben ihren Anteil am Staat geleistet.

Das Problem der nicht lohnenden Landfahrten ist für mich die Folge, alles nach Leistung auszuschreiben. Ich kann auch keinen Feuerwehrwagen kaufen und dann die ganze Stadt anzünden, damit das Ding wirtschaftlich löscht.
Der ganze ÖPNV ist eine Mischkalkulation.

In Luxemburg kann das ganze System kostenfrei genutzt werden. Und natürlich refinanziert es sich durch Steuern und staatliche Einnahmen.

Würde der ÖPNV und Fahrdienste wie Bürgerbusse und Taxen für die älteren und gehandicapten Bürger attraktiver und bezahlbarer organisiert, senkt man mit Sicherheit die Unfallzahlen.

LG
Sven
Ein Leben ohne Wohnmobil ist möglich, aber sinnlos.
Anon11
Beiträge: 2782
Registriert: Do 26. Nov 2020, 22:16

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#59

Beitrag von Anon11 »

Ich muss mich berichtigen, zumindest für die Senioren ist bei uns gesorgt!

https://www.morbach.de/leben-arbeiten/m ... niorenbus/
Anon7
Beiträge: 1576
Registriert: Fr 27. Nov 2020, 13:17

Re: Lappen abgeben und Taxifahren im Alter? Oder nur über meine Leiche?

#60

Beitrag von Anon7 »

Hier so ein Modell in Höxter, leider nicht kreisweit angedacht:https://www.holibri.info/holibri/
Antworten

Zurück zu „Stammtisch“