Hallo Sven
In der Liste fehlt ein wichtiger Punkt, den vermutlich Leute mit fachlichen Background wählen würden, und zwar:
- Ich bin bestrebt so wenig wie möglich persönliche Daten zu generieren.
Das wäre dann meine Wahl.
Sellabah hat geschrieben: ↑Do 18. Mär 2021, 09:32
Nun ja... wahrscheinlich mit einer Perspektive, die die meisten nicht auf dem Schirm haben... ich versuchs trotzdem mal, es geht aber leider nicht in 3 Sätzen oder im üblichen Whatsapp-Kurzschrift-Style ...
Datenschutz ist tatsächlich ein spannendes Thema. Es ist eines der kompliziertesten Themen überhaupt in der Computerei, und es ist gleichzeitig eines der am wenigsten verstandenen Themen, eines mit dem größten Potential für Irrtümer bei der eigenen Meinung oder der Einschätzung des Sachverhalts.
Dabei ist das ganz einfach: Der Schutz persönlicher Daten des eigenen digitalen Lebens ist solange eine Illusion, wie man z.B. Windows oder Android benutzt, oder die typischen Socialmedia-Apps bedient oder irgendwelche Aussage im Internet (z.B. Foren) tätigt. Schon wenige Text-Beiträge in den Foren eignen sich für vollständige Personenprofile, die das private Sein, Tun und Denken vollständig beschreiben. Die eigenen Bankdaten als Beispiel sind sogar das Unwichtigste überhaupt, weil die eben nicht dezentral generiert werden, sondern vorher an vielen Dritt-Stellen erhoben und gespeichert wurden, dort, wo es eben keine Kenntnis über die Handhabung und Sorgfalt des Datenschutzes gibt. Privater Email-Kram ist quasi dann außerhalb jeglichen Datenschutzes, wenn man einen Free-Mailer wie Google, Web.de/GMX oder Hotmail nutzt. Das, was z.B. das Smartphone an Daten generiert und fremd-speichert, ist ebenso absolut kritisch zu betrachten, weil das außerhalb jeglicher eigener Kontrolle geschieht. Absoluter Datenschutz ist somit absolut unmöglich, einen selektiven Datenschutz hat man nur für die Zeit, wo die eigene Systeme ausgeschaltet sind und deshalb niemand auf die gespeicherten Daten zugreifen kann. Während der Betriebszeiten des PCs oder des Smartphones hat man allerdings keine Kontrolle darüber, was das Gerät tut, wem es Daten liefert, wer das Gerät ggf. sogar mitbenutzt. Es gibt definitiv keinen Datenschutz, den andere für einen selber übernehmen können oder wollen. Der Datenschutz ist obligatorisch neutralisiert, sobald Daten von irgendwem irgendwo durch irgendeine Funktion erhoben und fremd-gespeichert sind - damit befinden sie sich außerhalb der eigenen Kontrolle. Das, was in Posting #10 beschrieben wurde trifft zwar zu, ist aber nur die sichtbare Spitze des Eisbergs, wobei 99,9% des Eisbergs unter der Wasserlinie liegen.
Ein weltweit bekannter Physiker hat mal gesagt: „Der größte Feind des Wissens ist nicht das Unwissen, sondern die Illusion des Wissens“ (Stephen Hawking). Und das trifft zu 100% auch auf die Illusion von Datenschutz zu. Daten sind ein wertvoller Rohstoff, ein riesiger Kapitalwert, und zusätzlich eine viel mächtigere und viel hinterhältigere Waffe als es z.B. Schusswaffen zur Kontrolle von Menschen sind. Schusswaffen (und Angst) behindern nämlich gravierend die Produktivität und die Konstruktivität. Und genau deswegen besteht ja so ein immens großes Interesse daran, an die Daten der Menschen zu kommen. Die bundesweit forcierte und beworbene Digitalisierung hat einen bestimmten Zweck… denn damit bekommt man irgendwann quasi lückenlos die Lebensdaten eines Menschen angefangen von der Kita bis zum Rentenalter. Das ergibt die maximale Kontrolle über diesen Menschen. Mit Daten kann eine kleine Handvoll Menschen ungefähr 1.4 Milliarden Chinesen kontrollieren und lenken... und das sogar bei weitestgehendem Verzicht auf repressive Maßnahmen. Repressive Maßnahmen sind wegen der Lenkungsmacht von Daten tatsächlich nur noch in Ausnahmefällen notwendig.
Das gleiche gilt auch derzeit für Europa, wo seit 1 Jahr ca. 440 Millionen Menschen erfolgreich an der Nase herumgeführt werden, weil die Daten aus der Bevölkerung vorgeben, welche Musik die Medien spielen müssen, damit auch wirklich alle im Gleichschritt tanzen. Wer heute sagt "Ich habe nichts zu verbergen, meine Daten kann jeder sehen" akzeptiert damit, dass fremde Interessen die Kontrolle über die eigene Wahrnehmung (was präsentiert wird, wie es präsentiert wird) und damit das eigene Denken (wie es aufgenommen wird) übernehmen und infolgedessen auch Einfluss auf seine Entscheidungen ausüben. Die Menschen denken nicht mehr, was sie denken wollen, sondern sie denken, was sie denken wollen sollen.
Der Normalbürger hat wirklich keinen Einfluss darauf, ob, von wem und wie seine Daten verwendet werden und ob sie sogar gegen ihn selber verwendet werden. Und na klar, Daten werden durchaus auch erfolgreich gegen uns verwendet, wenn wir (eine Schafherde) z.B. von der fetten Weide auf den Sandstrand geleitet werden und dort nur noch gammelige angespülte Algen vorfinden... was eben genau seit einem Jahr passiert. Dabei geht es gar nicht um Einzelpersonen und individuelle Daten, sondern darum eine Schafherde als ganzes in die gewünschte Richtung zu lenken. Mit der Verfügbarkeit von Massendaten braucht man nur einzelne Individuen erreichen, die dann als Leithammel von den Medien getriggert vorweg laufen, die Herde läuft dann zwangsläufig mit. Google interessiert sich m.M.n. nicht sonderlich für die persönlichen Daten von Einzelpersonen, um sich diese dann als Voyeur staunend anzusehen... die gruppieren die Menschen als Zielgruppe mit bestimmten Eigenschaften und analysieren Ausreißer – als Individuen und als Gruppe). Die Ausreißer kann man gezielt adressieren, mit personalisierten Suchergebnissen im Web... und diesen werden dann genau damit zu den Leithammeln gemacht. Staaten und Unternehmen sind dann mit unterschiedlichen Beweggründen die Interessenten und Käufer für diese verdichteten Daten. Daten ‚verkaufen‘ zum einen durch gezielte Werbung, Daten ‚lenken‘ zum anderen durch gezielt forcierte Manipulation.
Wie wichtig ein äußerst sorgsamer Umgang mit persönlichen Daten ist und wie notwendig es ist, so wenig wie möglich zu generieren, zeigt zuerst die folgende Analyse und darunter die Dokumentation "Nothing to hide":
https://www.chip.de/news/Gratis-Tool-ke ... 82850.html
Zitat:
"Und er geht noch weiter. Zehn Facebook-Likes machten sein Tool zuverlässiger, als die Einschätzung eines durchschnittlichen Arbeitskollegen. 70 Likes überböten das Wissen eines Freundes, 150 stechen die Eltern aus und ab 300 Likes sei das Tool in der Lage, den Nutzer besser einzuschätzen, als dessen Partner. Wer noch mehr Seiten auf Facebook favorisiert hat, mache es der Maschine gar möglich, ihn besser einzuschätzen, als die eigene Wahrnehmung es erlaube."
https://vimeo.com/195446463
Aber wie ich sagte, der Normalbürger und mit der sorglosen Nutzung eines Windows-PCs oder Android-Smartphones hat faktisch keinerlei wirksame Kontrolle über die Funkionen seines Rechners und den Datenschutz. Die Kontrolle ist reine Illusion aufgrund der Illusion von Wissen und Glauben durch Werbung und Irreführung. Das beste Beispiel für gezielte Irreführung sind z.B. die Werbeaussagen von VPN-Providern, nach denen man angeblich via VPN anonym surfen kann. So ein Blödsinn, das ist technisch gar nicht möglich, dabei wird nur der Exit-Node verlagert. Tja, die Leute fallen drauf rein und bezahlen dafür auch noch, Geld ohne Gegenleistung. Der Glaube, der eigene Kontostand und das bisschen privater Mailverkehr ist Datenschutzrelevant, wird nur von denen vertreten, die wirklich keine Ahnung über das Gesamte haben.
Das ganze Dilemma mit geringerem Datenschutz nimmt endgültig seinen fatalen Lauf in Kombination mit gelenktem Denken, wenn mit der notwendigen (?) Reduzierung von Datenschutz auch noch die Verbesserung einer imaginären Sicherheit suggeriert werden soll. Dazu braucht es dann bloß noch eine imaginäre Gefahr, wofür vorher genau die bisher gesammelten Daten gezeigt haben, auf welche Gefahr die meisten Schafe mit der größten Hysterie reagieren. Das kann wie im letzten Jahr sein, oder natürlich auch zur Bekämpfung von Terrorismus oder Kriminalität - ganz egal, gerade das, was momentan opportun für die eigentlichen Absichten ist... und da kommen dann die Medien ins Spiel: die medial hysterisierten Leithammel rennen los, die Herde folgt. Alles reine Psychologie, Manipulation, Indoktrination... und das so grandios erfolgreich, so tiefsitzend inszeniert, dass sich die Herde trotz Hinweise derzeit sogar weigert die Frage zu stellen, ob sie nicht vielleicht doch an der Nase herumgeführt wird. Daten aus der Bevölkerung und über die Menschen sind ganz zweifellos hochgradig gefährlich für die Bevölkerung einer Nation als ganzes, Orwell's "1984" wurde längst perfektioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=1x74Nm3Q5hA
Mein Fazit: Macht Euch keine Gedanken darüber, worauf ihr sowieso keinen Einfluss habt, genießt lieber das Leben, solange es noch lebenswert ist... weg von der Tastatur, Bildschirm aus, ab ins Womo und Reisen was der Tank hergibt. Der beste und effektivste Datenschutz ist die Zeit im Womo, fernab von den Tastaturen und Bildschirmen. Das mobile Leben am Strand, in den Bergen, in der Natur... das ist nicht nur wirksamer Datenschutz, sondern auch noch pures Wohlfühlen. Datenschutz ist dann besonders erfolgreich, wenn man unterwegs auch noch das Smartphone ausgeschaltet lässt. Es ist nicht effektiv, erfolglos Daten zu schützen, sondern möglichst wenig Daten zu erzeugen - weil nichtvorhandene Daten auch nicht von Fremden verwertet werden können.