Reisemobiltreff

Das "Berliner Testament" ist aber auch nur eine halbe Sache; Die Kinder können dennoch ihren Pflichtteil einfordern, und bekommen den dann auch ... (ich habe es nicht gemacht)

Guten Morgen

Ein Militärkollege von mir ist Anwalt und sein Lieblingszitat war:
"Es gibt nichts besseres als eine schöne Liegenschaft und unter den Erben mindestens einen, dem es ums Prinzip geht.
Nur noch übertroffen durch Zwei von der Sorte.
Da lässt sich trefflich Geld verdienen und zum Schluss der Erbteilung hat der Anwalt das Anwesen."

Zum Thema selbst:
In der Schweiz kennen wir den Güterstand der Gütertrennung:
Aus erbrechtlichen Gründen hat jedes seine eigenen Konten und Wertschriftendepots.
Die Liegenschaft haben wir bereits vor Jahren unserem Sohn geschenkt.
Testamente sind gemacht mit gegenseitiger Begünstigung und Erben sind auf den Pflichtteil gesetzt.
Wenn mich nicht der Blitz aus heiterem Himmel trifft, kann ich rechtzeitig handeln und bei Bedarf Vermögenswerte verschieben.

Gruss Urs

Zum Thema Pflichtteil: Ja, aber dann bekommen sie nur den Pflichtteil wenn sie darauf bestehen und der ist nur die Hälfte.
Und beim restlichen Erbe dann auch.
Somit guckt der dann schon in die Röhre, teilweise.
Es sei denn der hinterbliebene Ehepartner verjuckst alles, dann hat derjenige der seinen Pflichtteil schon eingefordert hat, natürlich bessere Karten.
Ist ein Kack Thema, egal ob viel oder wenig da ist.
Außerdem heißt es sich mit dem Tod auseinander zu setzen.
Müsste jetzt auch mal tätig werden, Generalvollmacht etc.
Nachdem meine Frau vor 2 Jahren verstorben ist, habe ich alles vor mir her geschoben.
Muß irgendwann gemacht werden, auch Immos mal angehen, überschreiben etc.
Habe noch eine nicht ganz volljährige Pflegetochter, die baut nur Scheisse. Kann der aktuell gar nichts vererben, aber sie sollte auch mal was bekommen.
Dazu müsste ich sie adoptieren (Erbschaftssteuer technisch..)
Dann wiederum bekäme sie mind. nen Pflichtteil. Alles nicht einfach.
Möchte aber meine leibliche Tochter auch nicht vor den Kopf stoßen, hat schon viel zurückstecken müssen.
Aber was jammere ich, sag immer Jammern auf hohem Niveau.
Wünsche dem TE jedenfalls viel Erfolg und Glück damit sie aus der Sache ohne viel Gezeter rauskommen.
Verstehe sowieso nicht warum man immer sogenannte Rosenkriege anzetteln muß. Vielleicht mal nen Mediator einschalten. Es wird viel zu wenig miteinander gesprochen, nur Vorwürfe gemacht und dann die Ohren zugehalten.

Ich dachte hier sucht jemand einen guten Anwalt, oder werden Erfahrungsberichte gesucht?

Gruss Volker

Groovy hat geschrieben: ↑Mi 17. Mai 2023, 11:34

Ich dachte hier sucht jemand einen guten Anwalt, oder werden Erfahrungsberichte gesucht?

Gruss Volker

Kommt eins zum anderen. Noch nie ein Forum gesehen

Moin

Stollenflug hat geschrieben: ↑Di 16. Mai 2023, 19:43

[...] einige graue Haare und Nerven gekostet.

Wenn sich das dann wenigstens lohnt, wobei die Haare sowieso irgendwann diesen Farbton annehmen. Wem es zuviel wird:

https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__2033.html

Verfügen heisst im Zweifel auch Verkauf (des Erbanteils), was aber nur bei bestimmten Konstellationen praktikabel sein dürfte. Mein weiter oben stehendes Beispiel mit dem Miteigentumsanteil an der Maisfeldecke wird sich so kaum lösen lassen.

Noch ein Fall aus dem Leben ?

V kauft Ende der 1950er ein Grundstück mit Haus. Er hat sieben Kinder, einige davon werden dort später wohnen bleiben. Er ist verheiratet und stirbt Mitte der 1980er. Es überleben die Witwe und sechs der Kinder (von denen 5 je 1-3 eigene Kinder haben), Kind Nr. 7 ist bereits verstorben, hinterließ aber drei eigene Kinder und einen (an diesem Punkt nicht relevanten) Ehemann.
Die Erbengemeinschaft macht nichts, wie immer die das mit dem Grundbuchamt hinbekommen haben (da besteht eine Berichtigungspflicht). Erst Mitte der 1990er Jahre, nach dem Tod der Witwe von V, setzt man sich auseinander. Mittlerweile ist ein Kind der zuvor bereits verstorbenen Tochter ebenfalls verstorben. Viel Spaß beim Auseinanderfieseln, wer da jetzt was bekommt ...

Gruß
K.R.

Groovy hat geschrieben: ↑Mi 17. Mai 2023, 11:34

Ich dachte hier sucht jemand einen guten Anwalt, oder werden Erfahrungsberichte gesucht?

Gruss Volker

Ach noch was, vielleicht ist der Thread ja auch hilfreich für viele sich mit dem Mist vor dem eigenen Tod auseinander zu setzen, um wirklich alles geregelt zu haben.
Wenn man nicht will, daß sich die Erben (die eigenen Kinder?) bis aufs Blut zerfleischen.
Ansonsten gleich alles dem Staat schenken, der freut sich.

Ein guter Anwalt zur rechten Zeit kann wohl sehr nützlich sein wenn diskutieren nicht mehr möglich ist.
Wenn ich nur dran denke wie mein Herr Schwager seine beiden Schwestern über den Tisch gezogen hat. Allerdings noch zu Lebzeiten meiner Schwiegermutter, mit Rücksicht auf sie haben die beiden nichts unternommen. Als sie starb war noch ein Barvermögen von € 34,- vorhanden.
Von ehemals 6-stellig inklusive Grundbesitz. Er hat sich alles unter den Nagel gerissen. Zu 100% Wasserdicht.....
Für uns alle war es erschütternd zuzusehen wozu ein Mensch aus Mißgunst und Geldgier alles fähig ist.

Das liest sich alles tragisch.

Aber wenn ich mich erinner.
Meine Oma mütterlicherseits hatte außer von mir und meiner Mutter nie Besuch.
Als sie "weg vom Fenster war" (Ruhrpottslang für verstorbene lungenkranke Bergleute) war die ganze Bude voll mit Leuten und sie kloppten sich um Fernseher, Radio und Staubsauger gar.
Als meine Schwiegermutter in die ewigen Jagdgründe ging, war solange Frieden, bis das Ausräumen der Bude geklärt war (...Ich hatte ja Busse und hätte ja...) Dann war "Feuer frei" und meine Frau und ihr Bruder und deren Familie sprachen jahrelang kein Wort mehr zusammen bis ich irgendwann den Schiedsmann spielte. Auch hier war der Farbfernseher und Familienschmuck schon am Tag X rausgetragen.

Mein Onkel verheimlichte meinem Vater den Tod seiner Schwester solange es ging, informierte erst nach der Beerdigung. Der Kontakt riss ab. Mein Onkel war in meiner Kindheit einer meiner wichtigsten Bezugspersonen. Heute geht er wortlos in der Stadt an mir vorbei, obwohl ich mich nie in diese Aktionen eingemischt habe. Meine Tante und die Großeltern hatten für mich ein großes Sparbuch angelegt. Sie wohnten alle in einem Haus. Nur mein Vater war ausgezogen. Ich habe nicht einmal nach dem Sparbuch gefragt und hätte damals wirklich jeden Pfennig gebrauchen können. Ich habs ohne geschafft.

Mein bester Freund hat nach Ableben seines wirklich von ihm abgrundtief gehassten Stiefvaters alle nur möglichen Hebel in Bewegung gesetzt zu erben. Mit der Begründung, der alte Sack hätte ihm seine Mutter und damit seine Jugend geklaut. Er bekam Recht und den gleichen Anteil wie die leiblichen Kinder. Alles wurde in kurzer Zeit für Fahrzeuge und Urlaube verprasst. War es wirklich Aufarbeiten einer Jugend oder doch etwa Gier?

Sollte meine Mutter vor mir gehen, könnte ich Privateer werden, wenn sie nicht jahrelang noch Pflege braucht.
Lieber ist mir aber ich reg mich jede Woche mindestens einmal über sie auf und hör ihre Stimme.
Alles was sie sich zu Lebzeiten wünscht, besorge ich mit ihr. Und wenn sie ihr Haus verkaufen will, verzichte ich auf den Erbanteil vom Vater.
Bei allen Fehlern die meine Eltern gemacht haben. Ohne sie hätte ich dieses schöne Leben nicht erlebt.

Wenn ich mal über die Wupper geh, das wird lustig. Kann ich hier nicht preisgeben, aber ihr wisst ja wie ich im Leben schreibe.
Wird regelmäßig upgedatet.
Die Sachen und die Kohle von mir sollen sie ruhig haben. In der Hölle würden sie eh verglühen.


Aber mal ehrlich. Ist das nicht schad, das Familienleben oft so endet, das man alles regeln muss?
Schad.

LG
Sven

Sellabah hat geschrieben: ↑Mi 17. Mai 2023, 13:55

Aber mal ehrlich. Ist das nicht schad, das Familienleben oft so endet, das man alles regeln muss?
Schad.

LG
Sven

Fing doch schon mit Kain und Abel an

Groovy hat geschrieben: ↑Mi 17. Mai 2023, 11:34

Ich dachte hier sucht jemand einen guten Anwalt, oder werden Erfahrungsberichte gesucht?

Gruss Volker

Glaub mir, dass es bei anderen auch nicht einfach ist, oder war, ist für den Threadersteller auch schon eine Hilfe.

Ich kann nur sagen, bitte, bitte macht ein Testament, wenn es etwas zu vererben gibt. Zerstrittene Kinder sind doch nicht erwünscht, oder?

Gruß
Andi

Ich habe ein Testament gemacht,die Verlesung erfolgt auf dem Kutter,von dem aus meine Urne der See übergeben wird,das ist in der Nähe von Helgoland,ich hoffe,dass es an diesem Tag draußen richtig rau ist,vielleicht kann ich denen als Geist beim K....zusehen.

Gruß Arno

AndiEh hat geschrieben: ↑Mi 17. Mai 2023, 19:43

Ich kann nur sagen, bitte, bitte macht ein Testament, wenn es etwas zu vererben gibt. Zerstrittene Kinder sind doch nicht erwünscht, oder?

Ich kenne einen Fall innerhalb der nächsten Verwandtschaft wo trotz astreinem Testament Streit ausbrach weil einer den Hals nicht voll genug kriegen konnte.

Dann war es wohl doch nicht astrein!

Gibt es astrein überhaupt.

Jeder kann das Testament anfechten. Da wird kein Experte drüber schauen, und sagen wir lassen keine Klage zu.

Ich bin so eher bei mir mit besenrein.

Habe keine Sorgen und Ärger mit meinen Kindern, aber ich glaube, ich verlebe noch einiges.

Und wenn ich auch recht früh zu einem Pflegefall werden sollte, dann lebe ich sicherlich nicht in einem Holzklasse-Altenheim, weil ich meinen Kindern alles überschrieben habe.

Die besuchen mich dann mit ihrem/meinem lambo, und ich liege in der Scheiße?

Vom Hörensagen kenne ich diese 10 Jahresfrist. Die ist ja eigentlich, legaler Sozialbetrug.

Oder??

Zumal ich ja das Problem, nur verlagere. Bei einer Scheidung des Kindes, mit dem von mir vorweggenommene Erbe, beginnt der Mist doch auch.
Die Erbsumme direkt steht vor dem Zugewinn, aber die Erhöhung der Summe durch gute Aktien o. der aktuelle Wert der Immobilie muss geteilt werden.

Das beerbte Kind kann auch zum Sozialfall werden und und und.

Ich bleibe bei meiner Kofferraummethode.

Aber ich finde das Thema in der abgewandelten Form recht interessant. Vllt. gibt es ja noch Tipps und Tricks.

Moin

Frank1965 hat geschrieben: ↑Mo 29. Mai 2023, 15:01

Und wenn ich auch recht früh zu einem Pflegefall werden sollte, dann lebe ich sicherlich nicht in einem Holzklasse-Altenheim, weil ich meinen Kindern alles überschrieben habe.

Die Frage wird dann eher, wer das Pflegeheim aussucht und welche Möglichkeiten die Person dabei überhaupt hat. Ich meine nicht den Preis, sondern die Verfügbarkeit eines Platzes, vor allem wenn der dann nicht 5 Fahrstunden entfernt liegen soll.

Vom Hörensagen kenne ich diese 10 Jahresfrist. Die ist ja eigentlich, legaler Sozialbetrug.

§14 Erbschaftssteuergesetz

https://www.gesetze-im-internet.de/erbs ... /__14.html

Das zweite Wort „innerhalb“ bedeutet eine tagesgenau Betrachtung, gilt auch für die Schenkung. 2x zum 31.12. mit 10 Jahren Abstand (Fristberechnung nach 187 Abs. 2 bzw. 188 Abs. 2 BGB) ist dann gerade nicht innerhalb, aber man könnte vielleicht doch ein paar Tage mehr Abstand wählen.

Bei Grundstücken zählt aber die beurkundete Auflassung und nicht der ggf. vorherige Schenkungsvertrag als Stichtag.

Andere Ecke:

Pflichtteilsergänzungsansprüche berücksichtigen keine Schenkungen, die länger als 10 Jahre zurück liegen. Dafür darf dann aber keine völlig uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeit am gesamten verschenkten Objekt beim Schenkenden verbleiben (von wegen Schenker bleibt praktisch der „Herr im Haus“).

Die Erbsumme direkt steht vor dem Zugewinn, aber die Erhöhung der Summe durch gute Aktien o. der aktuelle Wert der Immobilie muss geteilt werden.

Weil Zugewinn, wenn man das nicht will, kann man ja vorher etwas anderes vereinbaren. Aber das bedeutet dann auch technisch die jahrzehntelange Trennung jeglicher Konten etc.

Gruß
K.R.

Nikolena hat geschrieben: ↑So 28. Mai 2023, 22:11

Dann war es wohl doch nicht astrein!

Doch, war es schon.
Der Herr Schwager hat mit einer üblen Methode seiner Mutter eine Bankvollmacht abgepresst, ihr das Sparbuch abgenommen und hat fast 2 Jahre ihr Rentenkonto geplündert. Es war festgelegt dass das Sparbuch nach ihrem Tod die beiden Töchter bekommen müssen, ebenso das Geld vom Rentenkonto.
Beides wurde auch eingehalten, es waren noch € 37,- an Barvermögen vorhanden.
Von ehemals 5-stellig....
Am Tag nach ihrem Tod hat er noch die frisch gutgeschriebene Rente in bar abgehoben.

Austragler hat geschrieben: ↑Mo 29. Mai 2023, 18:45

Der Herr Schwager .....

Was sagt denn seine Frau dazu?

Gruss Volker

Groovy hat geschrieben: ↑Mo 29. Mai 2023, 18:51

Austragler hat geschrieben: ↑Mo 29. Mai 2023, 18:45

Der Herr Schwager .....

Was sagt denn seine Frau dazu?

Gruss Volker

Die war ja eine treibende Kraft. Und ihre Mutter dazu, die haben den Waschlappen fertiggemacht, praktisch willenlos.

Ja ja bei Geld hört die Freundschaft und Verwandtschaft auf
Gruß Andi