Luxman hat geschrieben: Sa 1. Mai 2021, 13:07
Wen stoeren da die Fledermäuse und Rotmilane die an den Rotoren der Windanlagen geschreddert werden, oder die Kinder die mit blossen Haenden das Kobalt in Afrika aus der Erde kratzen fuer die schoenen neuen Elektroautos.
Dieser Satz bedarf dringend einem Faktencheck, denn deine Darstellung ist extrem einseitig, wenn auch nicht völlig falsch.
1) Der BUND unterstützt ausdrücklich Windkraft, WENN diese an geeigneten Standorten stattfindet und sieht darin und dann keine relevante Gefahr für den Artenerhalt.
Quelle Und der BUND ist in Sachen Natur schon sehr hart mit seinen Forderungen.
2) Die Zahl getöteter Vögel und Fledermäuse durch Windkraft liegt je nach Quelle zwischen 10-100.000 Tieren pro Jahr. Aber alleine durch Glas und Scheiben sterben über 18 Millionen Vögel, und selbst durch den Autoverkehr erheblich mehr.
Quelle1 und
Quelle2
Wenn also die tausendfache Menge an Vögel an Scheiben und Autoverkehr stirbt als an Windrädern, dann finde ich schon extrem, wenn man nur über die an Windrädern redet.
3) 80% des Kobalt-Abbaus im Kongo findet durch kontrollierte Bergwerke statt, die international kontrolliert werden und keine Kinderarbeit bekannt ist. 10-20 % findet durch private Minen statt, in den leider tatsächlich auch Kinderarbeit stattfindet.
Quelle
Die deutsche Autoindustrie hat klargestellt, dass sie ausschließlich Kobalt aus kontrollierten Bergwerken verwendet (finde Quelle nicht mehr, liefere sie nach).
Trotzdem kann man nicht ausschließen, dass auch wir ein E-Auto fahren, wo ein Kind geschürft hat. Und jedes ist eines zu viel.
Viel gravierender jedoch ist die Anzahl Kinder in der Textilindustrie, der Landwirtschaft, doch da schreit keiner, wenn er ein T-Shirt für 4€ kauft.
Die gute Nachricht ist, dass bald kein Kobalt mehr für Autobatterien benötigt wird,
siehe hier
Übrigens: Auch in deinen Smartphone, Foto, e-bike und fast jeder Elektronik ist dieses Kobalt drin, auch in viel gepriesenen Lithium-Batterie fürs Wohnmobil. Warum prangert man dies dann nur beim e-Auto so an?
83% der Kobaltförderung werden nicht für E-Autos verwendet!
"Doch entfallen lediglich 17 Prozent auf die Elektromobilität. Der Rest sind Akkus für Dinge des täglichen Lebens wie Laptops, Handys, Zahnbürsten, Akkuschrauber, Staubsaugerroboter und vieles mehr. Darüber hinaus findet Kobalt Verwendung in Legierungen, Hartmetallen, Färbemitteln, Glas, Emaille, Plastik, Keramik, Textilien, Magneten, Katalysatoren, Reifen und Seiten. Es wird zur Entschwefelung von Benzin sowie zur Wasserstoff-Elektrolyse benötigt. " Quelle
Aber ich gebe dir recht: Auch ein E-Auto ist kein Umweltengel. Es gibt zur Zeit keine völlig Umweltgerechte Mobilität außer gehen.
Über alle Quellen kann man streiten auch über diese, aber die Zahlen sind so in ungefähr überall ähnlich bis gleich.
Fakt: Die allermeisten Vögel sterben durch Gebäude und Verkehr, nicht durch Windräder. Kinderarbeit ist leider bei allen Produkten der Drittländer nicht völlig vermeidbar. Sie aber nur fürs E-Auto auf die große Fahne zu hängen wird der Realität nicht gerecht.
Edit: nachgereichte Quelle wie versprochen:
"BMW kauft inzwischen kein Kobalt mehr im Kongo. Die Global Battery Alliance, zu der auch Audi, BMW und VW gehören, arbeitet an einem Siegel, der die Herkunft der Rohstoffe garantiert. Elektroautohersteller Tesla hat einen eigenen Lieferkettennachweis entwickelt, der garantiert nur mit Kobalt aus industriellen Minen versorgt zu werden, die Kinderarbeit ablehnen." Quelle