M846 hat geschrieben: Mo 3. Mai 2021, 17:53
Bevaube hat geschrieben: Mo 3. Mai 2021, 15:09
Du hast Recht und ich meine Ruhe
Wo schreibe ich was falsches?
Ein echter Händler (kein Amazon) ein Händler in DE und ich bestelle bei ihm weil er günstiger ist.
Ich könnte ihn auch anrufen und bestellen und schon wäre es was anderes.
Ihr stellt euch hin als wenn alles vor Ort gekauft wird egal was für ein Preis.
Kein Vergleich, Hauptsache der Händler sitzt vor Ort.
90% meiner Online gekauften Artikel stammen von deutschen Händlern.
Ich will bei Problemen mit denen sprechen können und schnell Hilfe.
Also bleibt alles an Geld in DE. Und das schön verteilt.
Das soll schlecht sein?
Bäcker kaufen wir nicht. Brot backen wir jede Woche selber. Schmeckt besser und hält länger.
Als Einkäufer in der Firma kaufe ich meine Teile auch da wo es am besten passt.
Vor Ort gibt es die ganzen Spezialteile gar nicht.
Heute ist alles Online und Global. Daran wird sich nichts ändern.
Ich glaube, wir reden ein bisschen aneinander vorbei.
Du argumentierst und handelst so wie es für Dich passt. Aus Deiner Warte kann ich das durchaus nachvollziehen und will es entgegen Deiner Meinung auch gar nicht kritisieren.
Ich versuche lediglich aufzuzeigen, dass es verschiedene Betrachtungsweisen gibt. Was für den einen stimmig ist, muss für den nächsten überhaupt nicht schlüssig sein.
Meine Sicht ist eben diese: der globale Handel ist auf den ersten Blick eine grandiose Sache. Leider hat er aber ein paar gravierende Schwächen!
Es wird produziert auf Teufel komm raus. Dabei darf es möglichst wenig kosten. Das ist nicht von vornherein falsch.
Aber wenn es dann irgendwo zu teuer wird, verschiebt man den Prozess eben dahin wo noch weniger bezahlt werden muss.
Dabei leiden Arbeitnehmer und Umwelt, aber das ist solange egal wie die staatlichen Stellen mitspielen.
Da der Transport fast nichts kostet, leidet die Umwelt gleich noch einmal.
Aber Produzenten und Handel erfüllen ja nur die Ansprüche und Erwartungen der Konsumenten.
Und wir Konsumenten spielen mit, weil wir nicht über den eigenen Gartenzaun blicken wollen. Sei es aus Bequemlichkeit, Eigennutz oder einfach aus Angst vor den Folgen, wenn wir genauer hinschauen.
Ich will mich da keinesfalls ausschliessen! Ich profitiere genauso von den billigen Lebensmitteln, Klamotten, Elektronik etc.
Gleichzeitig beklagt man das Verschwinden ganzer Branchen hierzulande. Hunderttausende Arbeitsplätze werden wegrationalisiert, verkauft, ins Ausland verschoben. X-tausende qualifizierte Arbeitnehmer werden in zumeist schlechter bezahlte Jobs gezwungen oder landen ganz auf der Strasse.
Aber wir, in unserer Filterblase leben ganz bequem, leisten uns dies und das. Wenn wir dann und wann etwas Unschönes mitkriegen, regen wir uns vielleicht ein bisschen auf und machen danach ungeniert weiter.
Wie gesagt, ich bin da Teil der grossen Masse und profitiere auch vom System.
Aber: Mich beunruhigt seit einiger Zeit der Gedanke, dass ich direkt auf Kosten anderer lebe. Ich informiere mich auf einer breiten Basis auf den verschiedensten Plattformen. Dabei nehme ich längst nicht alles ungeprüft für bare Münze.
Ich bin zwar der Meinung, dass ich in 52 Berufsjahren einiges geleistet und meinen Teil zum Ganzen beigetragen zu haben. Aber das gibt mir trotzdem nicht das Recht, so weiter zu machen.
Natürlich weiss ich genau, dass ich den Lauf der Dinge alleine nicht aufhalten kann. Aber mein Tun und Lassen kann ich schon kritisch überprüfen und das Eine oder Andere korrigieren. Wenn nur einer etwas tut, so ändert das nichts. Wenn das aber viele machen, dann kann das schon etwas bewirken.
Das ist meine Motivation, wenn immer lokal einzukaufen, mich zuerst zu Fragen ob ich etwas wirklich brauche und nicht nur nach dem billigsten Schnäppchen zu greifen. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich es mir auch leisten kann, weiss aber auch dass in grosser Teil unsrer Gesellschaft diese Wahl nicht hat.
Dies war das Wort zum Dienstag! Beat.