Hans 7151 hat geschrieben: ↑Mo 2. Jan 2023, 19:08
Wir planen für dieses Jahr eine Reise in die USA.
Wir wollen dort ein Wohnmobil mieten.
USA ist toll, inbesondere mit dem Wohnmobil. Aber anders als bei uns.
Die Mietfahrzeuge sind nicht auf dem Niveau, wie bei uns (und die gekauften auch nicht).
Dafür ist die Sanitärtechnik uns meilenweit voraus - große Frischwasser, Grauwasser und Schwarzwasser Tanks. Keine Kassetten schleppen oder so.
Bei Gas sind feste Tanks eingebaut.
Fast alle haben einen Generator an Bord - der muß aber häufig extra bezahlt werden. Netzvorangschaltung gibt es nicht - es wird der Stecker für den Stromanschluß einfach in die Dose des Generators gesteckt.
Kleine Wohnmobile haben 24 Fuß Länge - große 40 Fuß, ein Fuß ist ~1/3 Meter.
Mit einem normalen Autoführerschein darf man in den USA bis 40 Fuß fahren, Gewicht ist AFAIK nicht relevant für private Fahrzeuge.
Beim Verbrauch gilt die Regel: Länge in Fuß = Verbrauch in Litern auf 100 km. 40 fuss -> 40 l auf 100km...
Alles Benzin. Und große Tanks (weil kein Gewichtslimit). Selbst bei günstigen Spritkosten geht da viel Geld in den Tank.
In den USA gibt es super Campingplätze. Allerdings manche zu einem stolzen Preis.
Frei stehen ist easy in den USA und einfach Klasse. Grand Canyon rechte Seite in 10 Metern ging es runter, wir waren einsam auf einer Seitenbucht der (fast) unbefestigten Straße.
Unsere Tips:
Nicht zu viel vornehmen. Die USA sind groß, die Strecken gewaltig. Für uns optimal ist sowas wie 2x lokal stehen (also entweder am selben Platz oder nur ganz wenige Meilen fahren), und dann ein Sprint (also Highway und Meilen abreissen). Wer lieber Wochen stehen bleiben will, der möge sich mal nach Hütten umschauen und dann mit dem Auto dazwischen wechseln.
Fixpunkte buchen. Nach der Ankunft die erste Nacht im Womo, die letzte Nacht im Womo und dann ggf. noch das Highlight voraus buchen. Die erste Nacht kann man weglassen, wenn man will - oder am ersten Tag große Strecken zurücklegen will/muß. Die letzte Nacht will man nicht weglassen, weil man will dumpen und ggf. den Restbestand einem Campinghost geben. Die Highlights muß man buchen, weil häufig absolut voll gebucht.
Nicht zu viel vornehmen. (OK, war oben schon mal, aber auch wir nehmen uns immer noch zu viel vor)
Lagerfeuer. Viele Campgrounds machen abends eine Feuerrunde (so denn Feuer erlaubt ist), da einfach mit hingehen, besser kann man keine Leute kennenlernen.
USA ist nicht USA. Vorher über die kulturellen Eigenheiten der Staaten informieren. In Süd-Utah gibt es immer noch keinen Tee oder Kaffee und auch Alkohol und Zigaretten sind verpönt.
Flexibel planen. (Wohl das Schwierigste). Da findet man einen super Spot und dann *muß* man weiter, weil sonst verfällt der Campground und die bereits bezahlten $200 dafür sind plötzlich weg oder so. Nehmen wir mal 20 Tage, dann sollte man nur eine Route für max. 16 Tage buchen/planen, dann bleiben 2 Tage zur freien Planung (20 minus erster und letzter Tag = 18, minus 16 = 2 Tage). Besser sogar nur 14 Tage planen/buchen.
Kreditkarten. Mehr als eine Variante (also nicht nur Visa dabei haben) und mehr als eine Person. Häufig wird die Postleitzahl abgefragt, auf die die Karte registriert ist. Mit den 5 Stelligen Postleitzahlen von uns klappt das auch gut in den USA.
Bares. Quarter und $1 Noten sind sehr nützlich und manchmal kann man nur in Münzen zahlen (haben wir schon bei Mautstellen an Abfahrten gehabt). 1 Cent Münzen. Es gibt ganz viele Automaten, wo man mittels 2 Quarter und 1 Cent Münze diese prägen kann - super Erinnerung (gibts es auch in Deutschland immer mal wieder).
Telefon. Roaming ist teuer. Viele Shops bieten freies WLAN an, geht aber schlecht wenn man fährt. Es gibt einige prepaid Karten mit guten Konditionen. Wir brauchen nur Daten, den Rest machen wir über Signal/VoIP etc.
Kennt ihr wen in den USA? Dann kann man solch eine Prepaid Karte auch bestellen und zu dieser Person schicken lassen (bestes Angebot ever waren noch vor Jahren mehrere Gig für $10, unlimited Calls, incoming international free - Jeder eine Karte, dann kann man schon mal untereinander und in den USA telefonieren. Call-Back hat dann den Rest gemacht, und dank international Flat zu Hause, waren Telefonkosten kein Thema)
Manche Womo-Anbieter bieten einen Hotspot im Mobil an. Kosten genau anschauen, und auch welches Netz die Anbieten. Sonst hat man zwar einen Hot-sport für $5 am Tag, aber kein Netz, weil entgegen manchen Gerüchten ist die Netzabdeckung in Deutschland doch besser, als in den USA außerhalb der Städte.
Ausrüstung: Wir haben immer mit Wäschekit genommen. Manchmal mit Küchenkit. Nie mit Hot-Spot. Wenn es im Herbst ist, dann gibt es bei Walmart Riesenrabatte auf Camping - kleiner grill $5, Camping-Stuhl $3 etc. Sonst sind Campingsachen etwas günstiger als bei uns, aber nur für 14 Tage sich komplett ausstatten?
Manche Anbieter haben Regale mit Zeugs, was andere Camper nicht mehr mitnehmen wollten. Andere entsorgen *alles* ;-(
Roadbear hatte da wirklich ein super Lager - wir konnten aus mehreren Grills aussuchen, Camping Tisch und Stühle, sogar so'n Swiffer mit Tüchern war da. Vorher checken, wie die das machen. Meistens ist das in der Abgabe-Sektion erklärt. Wenn da steht: Werfen Sie alle Wäsche in den Wäschecontainer und alles andere in die Müllcontainer, dann wird wohl auch nichts da sein, was man mitnehmen kann....
Größe. Es geht nichts über ein großes Wohnmobil, oder? Und 40 Fuß sind schon geil. Aber nicht nur schwierig zu fahren, manche Straßen haben Limitierungen bei 27, 28, 30, 34 Fuß. Manchmal wird wirklich nachgemessen (Sprich da sind zwei Striche auf der Straße und einer schaut, ob man dazwischen passt). Wenn man da den Deiensthabenden überzeugen kann, dann darf man fahren. Wo keiner aufpasst und man fährt einfach, wird es echt schwierig, wenn was passiert.
Getrennt buchen. Wenn möglich Buchungen pro Tag machen, statt Buchungen am Stück. Wenn man den ersten Tag sonst verpasst, dann wird die Buchung fast immer als no shown gewertet. Dann kann man auch nicht am 2. Tag kommen. Manchmal kann man das telefonisch klären. Je früher am Tag, desto besser. Risiko ist, dass man auf dem Campground umziehen muß. Aber auch da kann man drüber sprechen.
Spaß. Der Urlaub soll Spaß machen. Wenn Spaß in 10 Stunden fahren am Tag besteht - OK. Aber in der Regel will man das nicht, oder? Also Relaxen und im Falle des Falles einfach mal Neune gerade sein lassen. Und evtl. auch mal auf eine bereits bezahlte Übernachtung pfeifen.
Global Travel. Wer häufiger in die USA will sollte sich Global Travel besorgen. $100 für 5 Jahre AFAIK und man kommt in 5 Minuten durch die Passkontrolle. Allerdings erst beim 2. Mal. Beim ersten Mal ist das aber immer noch weniger/schneller als die normalen Queues für ESTA-Besucher. Geht nur für Deutsche, Holländer und UKler.
Wir sind 6 Personen.
Meine Fragen:
Gibt es Wohnmobile für 6 Personen
oder besser 2 mieten?
Nehmt 2, außer ihr wohnt zuhause auch in einem Zimmer zusammen.
Führerscheine wie bei uns?
Wir haben alle CE.
Aktuellen Status solltet ihr beim ADAC oder so checken. Wir haben alten Klasse 3 und dürfen damit bis 40 Fuß fahren, ohne Gewichtsbeschränkung.
Achtung: Einige Anbieter haben eigene Regeln - meistens Alter.
Mit welchen Preisen ist zurechnen?
$1 pro Tag bis $200 pro Tag. Internet ist Dein Freund.
Sind die Vermieter kleinlich mit Schäden oder ehr großzügig, wie sind eure Erfahrungen?
Roadbear: Abgestellt und das wars.
El Monte: Abdeckung der Klima beschädigt - gegengerechnet mit Reifenplatzer und 1/2 Tag 'Reiseverlust'.
irgendwer: (Zum Glück nicht bei uns!) Fingernagel über die Tischplatte. Da ist ja ein Kratzer. $600 zahlen. Der Wagen war nicht neu. Also wahrscheinlich passiert das mit diesem Wagen jedes mal. Bedenkt: Das passiert am letztem Tag, viele fliegen dann direkt und man hat keine Zeit das zu diskutieren. Oder nicht die sprachliche Sicherheit.
Beste Reisezeit, was würdet ihr empfehlen oder wann ward ihr dort?
Frühjahr - alles fängt erst an, ist Vorsaison, kann aber Schnee geben je nach Location.
Herbst - alles hört auf, ist Nachsaison, kann Schnee geben und man ist evtl. alleine auf einem Campground.
Sommer - verrückt? Saison, alles überlaufen.
Winter - verrückt? Die Wohnmobile sind nicht winterfest. Ausnahme Wohnmobile aus Kanada.
Reiseziele, was sollte man auf alle Fälle sehen, was würdet ihr nicht mehr anschauen?
Wow. Da sind Bücher zu geschrieben worden.
Es gibt ein paar Orte, die sind angeblich 'must see'. Keine Ahnung, da schauen wir nicht drauf.
Grand Canyon - North rim.
Grand Canyon - Rafting tour. (das ist aber South rim)
Niagara Fälle - Norden der USA.
Seekühe in Florida - Süden der USA.
New York - Osten der USA.
San Francisco - Westen der USA.
Und alles dazwischen. Wir lieben Wüste und Sternenhimmel. Aber auch mal eine große Stadt. Meisten dann die große Stadt am Ende oder am Anfang (schon ohne oder noch mit Wohnmobil).
Wir sind alle berufstätig, also die Reise wird sich in etwa auf 4 Wochen beschränken.
4 Wochen reichen nicht für die USA, 10 Jahre reichen aber auch nicht. Also von Anfang an einschränken/beschränken.
Was gibts noch zubeachten?
Besondere Verkehrsregeln, Autobahn oder Straßenmauten?
Viel. Ja, Ja.
Und zum Teil ja nach Staat unterschiedlich.
Das würde ein posting hier sprengen - besser in einem USA Reiseforum umhören.
https://www.womo-abenteuer.de/ Nordamerika im Wohnmobil erleben!
Vielen Dank schon mal für eure Tipps
Bitte.
gruss kai & sabine