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Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 09:35
von ivalo
Guten Morgen

Viele unter uns sind einem Alter, da ein Hirnschlag aus heiterem Himmel eintreten kann. Unterwegs in einem fremden Land ist dies eine Notfallsituation, die unbedingt rasches Handeln erfordert, denn es kann dauern bis ein Spital erreicht werden kann. Darum sollte sich unter den Medikamenten im ReiMo unbedingt Aspirin befinden.

Beispielsweise hängt ein Mundwinkel, die Sprache ist verwaschen, Lähmungen in den Extremitäten können auftreten.
In dieser Situation heisst es rasch handeln, denn es öffnet sich ein Zeitfenster von etwa 4 Stunden für Sofortmassnahmen.
Notarzt informieren, der die Verlegung in ein Spital mit Stroke Unit (Schlaganfallstation) veranlassen wird.

Vor wenigen Tagen habe ich selbst eine leichte TIA (transitorische ischämische Attacke) im Volksmund "Streifung" genannt mit plötzlich verwaschener Sprache erlitten. Ich konnte mich unverzüglich mit Aspirin und Marcoumar (Antikoagulans) hochdosiert selbst behandeln und habe die TIA bisher gut überstanden. Unter Antikoagulation versteht man die Gabe von Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung. Das heisst, diese Medikamente (Antikoagulantien) können über verschiedenste Mechanismen die Entstehung eines Gerinnsels (Thrombus) in Blutgefässen verhindern und auflösen.

Die Kenntnis der Art des Schlaganfalls ist von entscheidender Bedeutung für eine effektive Behandlung, da jede Art unterschiedlich behandelt wird. Wenn starke Kopfschmerzen auftreten, lässt dies auf eine Hirnblutung schliessen. Gehört als Notfall ohne weitere Massnahmen sofort ins Spital.
Wenn der Schlaganfall als ischämisch TIA diagnostiziert wurde, verabreichen Ärzte innerhalb von 24 bis 48 Stunden Aspirin, um das Blutgerinnsel aufzulösen und den Schlaganfall zu behandeln.
Wenn ein Schlaganfall als hämorrhagisch (Hirnblutung) diagnostiziert wurde, sollte Aspirin vermieden werden, da es die Blutung im Gehirn verschlimmern kann.

Gruss Urs

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 10:39
von Kumopen
Gute Besserung, Urs, bzw. dass dir keine Anfallsfolgen dauerhaft bleiben und du in Zukunft vor weiteren derartigen Ereignissen verschont bleibst.
Warst du in Folge der TIA noch stationär im Krankenhaus? Das Erkennen des Anfalls bzw. die korrekte Diagnose kam direkt von dir selbst?
Meine eigene Erfahrung ist leider, dass es oft dem Zufall überlassen bleibt bzw. der Kompetenz oder eben leider auch Inkompetenz der Mediziner, ob rasch die richtige Behandlung erfolgt.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 10:42
von raidy
Sehr wichtiges Thema, Danke Urs

Wieso "im Ausland", auch im Inland sollte man Vorkehrungen treffen, wenn man zu einer Risikogruppe (Schlaganfall, Herzinfarkt, Bluter, Epileptiker,..) gehört, damit Rettungsdienste schnell und gezielt handeln können.
Zum Beispiel mit einer SOS-Kette oder einem SOS-Schlüsselanhänger oder/und einem Notfall-Ausweis in der Geldbörse, denn da suchen die Rettungskräfte zuerst. Sekunden können Leben retten.
Ich z.B. trage einen Narkoseausweis, da ich nach der letzten Narkose fast nicht mehr das Licht der Welt erblickt hätte. Der Narkosearzt hatte wohl Blut und Wasser geschwitzt, wie er mir erzählt hat. Ich habe es ja nicht mitgekriegt.

Und du Urs gehörst nun auch zu einer Risikogruppe. Bleibe gesund!

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 10:57
von Fazerfahrer
Ich wünsche Dir ebenfalls eine gute Besserung.

Ich glaube neben der medizinischen Thematik muss man wenn man wieder genesen ist auch mal auf die rechtliche Seite schauen. Gerade beim Fahren mit Führerscheinen oberhalb Klasse B sprich C1 aufwärts gibt es da wohl einige Einschränkungen.

https://www.bussgeldkatalog.org/autofah ... hlaganfall

Persönlich hatte ich mit TIA Berührungspunkte als einer unserer angestellten Niederländischen Kraftfahrer bei uns in Nürnberg einen solchen TIA Anfall hatte. Glücklicherweise wurde dies schnell erkannt und im Klinikum Nürnberg-Süd versorgt.
Da natürlich keinerlei Familie vor Ort, habe ich ihn zu Anfang betreut. So hielt auch der Kontakt nach seiner Rückkehr nach Hause. Auch er hatte das Problem nach seiner Genesung nach NL Vorschriften seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 11:06
von Doraemon
Auch von mir gute Besserung und hoffe es wird wieder. Der Hinweis mit den Aspirin war wirklich sehr wichtig, ich persönlich habe welche in Reichweite, da ich des öfteren Kopfschmerzen habe.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 11:24
von ivalo
Kumopen hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 10:39
und du in Zukunft vor weiteren derartigen Ereignissen verschont bleibst.
Warst du in Folge der TIA noch stationär im Krankenhaus?
Leider ist es so, dass eine TIA die Vorstufe zu einem Schlaganfall darstellt. Darum ist anschliessend die regelmässige Einnahme von Medikamenten zur Antikoagulation wichtig. Beispielsweise Cardio Aspirin (CH rezeptpflichtig), in D als Aspirin Protect frei erhältlich.
Ich war nach der TIA weder bei meiner Ärztin noch im Spital. Meine Frau hatte bereits vor Jahren eine TIA ausgelöst durch eine Herzklappe. Deshalb wusste ich, was zu tun war. Die Versorgung meiner Frau war damals nicht optimal. Ich wollte ihr Aspirin geben, habe es leider unterlassen, weil ich dem Notarzt nicht vorgreifen wollte, was im Nachhinein ein Fehler war. Die Herzklappe wurde später in einer grösseren OP rekonstruiert und macht seither keine Probleme mehr.
Auch bei ihr blieb die TIA glücklicherweise ohne grosse Folgen. Nur gleich gut Klavierspielen wie vorher ist heute nicht mehr möglich. Da wurde vermutlich einiges auf der Festplatte gelöscht ...

Georg #raidy, Du hast natürlich recht. Ich habe den Titel korrigiert.

Gruss Urs

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 12:03
von Kumopen
Ich habe vor 20 Jahren eine Lungenembolie mit Lungenentzündung mit Glück überlebt - erst am Tag 5 nach dem Ereignis ins Krankenhaus, der von mir am Tag 2 aufgesuchte Arzt hatte muskuläre Verspannung diagnostiziert und erst der am Wochenende aufschlagende "Sonntagsdienst" den richtigen Riecher ("Sie sehen zwar nicht danach aus, rauchen tun Sie auch nicht, aber wenn Sie Pech haben, liegt eine Lungenembolie vor - jetzt bräuchten wir ein Weichteilröntgenbild"), der hat mir das Leben gerettet.
Eine Arbeitskollegin von mir, Alter U30, hatte einen Schlaganfall, leider kam sie trotz Sanka und Notarzt nicht direkt in die Stroke Unit im Südklinikum, da wurde wertvolle Zeit verschenkt und "von der Festplatte gelöscht".
Wie die Beispiele zeigen, ist läuft es selbst im häuslichen Umfeld leider nicht immer ideal. Von daher ist es natürlich gut, wenn man sich selbst richtig diagnostizieren, Medikation bereit hat und damit erste Maßnahmen einleiten kann wie Urs.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 12:16
von raidy
ivalo hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 11:24
Georg #raidy, Du hast natürlich recht. Ich habe den Titel korrigiert.
Ich glaube du musst ihn in Post 1 korrigieren, damit es in der Übersicht wirkt - oder auf einen unserer tollen Admins warten.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 12:50
von Seewolfpk
raidy hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 12:16
Ich glaube du musst ihn in Post 1 korrigieren, damit es in der Übersicht wirkt - oder auf einen unserer tollen Admins warten.
War in Post 1 korrigiert, aber die nachfolgenden Antworten enthielten noch "Re: Schlaganfall im Ausland - was tun?".
Ist jetzt komplett korrigiert.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:03
von Austragler
Ich bin vorgeschädigt durch zwei Herzinfarkte die gottseidank glimpflich verliefen, ausserdem bin ich seit mehr als 20 Jahren Diabetiker und Insulinabhängig. Aufgrund dieser Vorgeschichte werde ich natürlich gesundheitlich sehr gut überwacht und eingestellt. Die Kardiologin bei der ich jährlich die empfohlenen Untersuchungen machen lasse diagnostizierte eine gewisse Schlaganfallgefahr. Ich wurde zur Therapie mittels Marcumar verdonnert, das ist lästig weil man relativ oft zur Blutabnahme muß damit die Einstellung überwacht und ggf. angepasst werden kann. Mein Hausarzt setzte vor mehreren Jahren Marcumar ab und verschrieb das Medikament Lixiana, das bewirkt quasi das selbe wie Marcumar, es ist jedoch keine ständige Überwachung mittels Blutabnahme erforderlich, die Schlaganfallgefahr soll mit diesem Mittel drastisch reduziert sein. Wegen Diabetes muß ich im Abstand von jeweils 3 Monaten sowieso zur Blutabnahme, eventuelle Auffäligkeiten würden da wohl erkannt werden. Laut Aussage der Ärzte bin ich sehr gut eingestellt. Ich glaube das mal, bisher gehts mir gut.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:11
von Hans 7151
Ein Freund von mir ist beim Wandern auf einer griechischen Insel plötzlich zusammen gebrochen. Er hatte einen Schlaganfall, bis Hilfe kam war sein Hirn schon soweit geschädigt daß es keine Überlebenschance mehr gab. Vielleicht hätte eine Eigentherpie soweit geholfen daß er nicht hätte Sterben müssen.
Austragler hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:03
Medikament Lixiana, das bewirkt quasi das selbe wie Marcumar, es ist jedoch keine ständige Überwachung mittels Blutabnahme erforderlich
Warum hat man dieses Mittel nicht beibehalten?

Grüße Hans

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:11
von raidy
Franz, für dich ist tägliche Bewegung ein Muss. Also jeden Tag einen Spaziergang machen und den Wald kontrollieren. Schon 4000 Schritte bringen viel, aber nie übertreiben!

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:14
von Kumopen
Austragler hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:03
Ich wurde zur Therapie mittels Marcumar verdonnert, das ist lästig.....
Stimmt. Hab ich nach der Embolie ein halbes Jahr lang eingenommen. Einstellung langwierig, Dosis rauf, Dosis runter, bestimmte Nahrungsmittel müssen gemieden werden, weil sie Einfluss auf den Gerinnungsfaktor haben, Sportarten mit Sturzrisiko sind zu unterlassen. War froh, als ich das nicht mehr nehmen musste. Neue orale Antikoagulatien (NOAK) wie das Lixiana gab es damals noch nicht. Nachteil dieser Medikamentengruppe: Teurer als der Oldie Marcumar

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:17
von Kumopen
Hans 7151 hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:11
Austragler hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:03
Medikament Lixiana, das bewirkt quasi das selbe wie Marcumar, es ist jedoch keine ständige Überwachung mittels Blutabnahme erforderlich
Warum hat man dieses Mittel nicht beibehalten?

Grüße Hans
Hans, wie kommst du darauf, dass Franz wieder umgestellt wurde?

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:22
von Hans 7151
Austragler hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:03
Wegen Diabetes muß ich im Abstand von jeweils 3 Monaten sowieso zur Blutabnahme, eventuelle Auffäligkeiten würden da wohl erkannt werden.
Kumopen hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:17
Hans, wie kommst du darauf, dass Franz wieder umgestellt wurde?
Daraus hatte ich geschlossen weil er eh alle 3 Monate zur Kontrolle muss daß dann auch Marcumar kontrolliert wird.
Anscheinend habe ich das falsch verstanden.

Grüße Hans

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:33
von Kumopen
Hans 7151 hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:22
Austragler hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:03
Wegen Diabetes muß ich im Abstand von jeweils 3 Monaten sowieso zur Blutabnahme, eventuelle Auffäligkeiten würden da wohl erkannt werden.
Kumopen hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:17
Hans, wie kommst du darauf, dass Franz wieder umgestellt wurde?
Daraus hatte ich geschlossen weil er eh alle 3 Monate zur Kontrolle muss daß dann auch Marcumar kontrolliert wird.
Anscheinend habe ich das falsch verstanden.

Grüße Hans
Das ist der Diabetes von Franz geschuldet.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 13:37
von Berchumer
Ich hatte 2018 eine Lungenembolie und bin quasi auch durch meine Frau und die Ärzte gerettet worden , seitdem nehme ich Xarelto das schränkt mich nicht ein , und verhindert für die Zukunft höchstwahrscheinlich Schlaganfälle da es die Gerinnung hemmt ohne bei Verletzungen nachzubluten .

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 14:06
von MiaR
Ich hatte 1 Verödungen am Herzen wegen Vorhofflattern und dabei wurde auch Vorhofflimmern festgestellt und auch dieses wurde wieder mit einer Verödung in der Herzklinik behandelt. Seither nehme ich Eliquis damit keine Blutgerinnsel entsteht und keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt auslöst. In so einem Fall wäre Asprin zur Vorbeugung nicht geeignet, hat mir der Kardiologe gesagt.
Mir geht es gut und das Herzrasen dass schon mal kurzzeitig auftritt kann auch harmlos sein und ich bin beruhigt da ich die Blutverdünner nehme. Gegebenfalls könnte ich die Verödung wiederholen, zum Glück war es bisher nicht nötig.
Einmal im Jahr gehe ich zu einer Kardiologin zur Untersuchung und zum LangzeitEKG.
Mir war früher auch nicht klar dass eine Störung der elektrischen Impulse am Herzen einen Schlaganfall auslösen kann.
Dir alles Gute Urs und danke für den Beitrag.

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 14:14
von kai_et_sabine
Neben einfachen Rechenaufgaben ist ein weiterer Test, ob jemand noch Lächeln/Lachen kann.

Im Zweifelsfall immer ins Krankenhaus.

gruss kai & sabine

Re: Schlaganfall - was tun?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 14:31
von ivalo
Austragler hat geschrieben: So 5. Nov 2023, 13:03
Ich wurde zur Therapie mittels Marcumar verdonnert, das ist lästig weil man relativ oft zur Blutabnahme muß damit die Einstellung überwacht und ggf. angepasst werden kann.
In D können sich Patienten in der Selbstkontrolle des INR mit einem eigenen Gerät schulen lassen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten.
Die CH kennt diese Möglichkeit nicht. Ich habe mir ein Kontrollgerät gekauft und messe den INR regelmässig selbst.
Auch die Dosierung erfolgt selbst. Abweichungen sind nicht so tragisch, nur zu tief ist gefährlich.
Der INR ist ein Wert für die Gerinnungsdauer des Blutes. Therapeutische INR-Werte liegen zwischen 2,0 bis 3,5.
Meine Frau hat wegen einem Ärztefehler >6 ohne Schäden mit etwas Haarausfall überlebt.