Reisemobiltreff

Ich zitiere mal einen Spruch, den ich wirklich gut finde, und der zur Zeit bei mir einfach passt: "Manchmal hat man einfach kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu."

Eigentlich wäre unsere Fähre nach Sardinien am Sonntag, den 15.9. gegangen. Urlaub hatten wir beide schon ab Dienstag, dem 10.9. Theoretisch also eine super entspannte Anreise bis nach Livorno, mit kleinen Etappen. Aber natürlich kam es anders.

Vor Wochen zitierte mich mein Männer-Arzt nach einer Kontrolle zu einer Blasenspiegelung. Alleine das war schon nicht die beste Nachricht, auf sowas freut sich wohl kaum jemand. So tapfer wie möglich durchgehalten, aber Entwarnung: alles in Ordnung. Zwei Tage später hatte ich eine Blasenentzündung vom Feinsten. Antibiotika und Schmerztabletten halfen über das Schlimmste hinweg.

Ein paar Tage, nachdem die Behandlung abgeschlossen war, plötzlich abends Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Ischias-Schmerzen, alles was man sich so wünscht. Diagnose beim Arzt: erneut Blasenentzündung. Blutwerte jenseits von Gut und Böse, man wollte mich ins Krankenhaus einweisen. Das war am Donnerstag, Sonntag sollte die Fähre gehen...

Erneut Antibiotikum, diesmal eine stärkere Variante. Sonntag früh habe ich gedanklich der Fähre nachgewunken... Umbuchung nicht möglich, da Sonder-Spar-Tarif

Am Montag früh erneut zum Arzt zum Check der Entzündungswerte. Dann spontan mein Gedanke: Frauchen und Hunde einpacken, wir fahren Richtung Fährhafen Livorno. Ertsmal nur bis kurz vor die Schweizer Grenze. Falls am Dienstag die Blutwerte immer noch schlecht wären, zurück nach Hause. Aufgeben war die letzte Option.

Dann der erlösende Anruf am Dienstag früh: Blutwerte fast wieder normal, auf geht´s, weiter in Richtung Sardinien. Unterwegs Hinfahrt für die Fähre neu gebucht, am Mittwoch früh pünktlich auf dem Schiff.

Während der Fahrt zur Fähre: Rumms, fetter Steinschlag in der Windschutzscheibe. Zuerst gar nicht richtig gesehen, dann ein Riss... der immer größer wurde. Egal, wenn´s läuft, dann läuft´s. Also weiter gefahren.

Paar Tage auf der Insel, plötzlich klagt meine Holde über Schmerzen im Kiefer. Die immer schlimmer werden, so dass auch Ibuprofen & Co keine Hilfe mehr sind. Mithilfe der wirklich SEHR freundlichen Stellplatz-Betreiber einen Termin heute bei einer sehr guten Zahnklinik bekommen, Transfer wurde organisiert etc. Alles wirklich vorbildlich. Diagnose: heftiger Abszess im Oberkiefer. Schmerzmittel vom Feinsten, Antibiotika, Cortison und Magenschutz-Mittel (sonst sind die Medikamente nicht verträglich). Am Donnerstag wird dann ein Backenzahn gezogen, wenn die Entzündung etwas abgeklungen ist.

Ich bin gespannt. Eigentlich dachte ich bei meiner letzten Sardinien-Fahrt, Du hast alles schon mitgemacht (auf dem Weg nach Sardinien hatte die Fähre gebrannt, und das richtig heftig - hatten schon Schwimmwesten an und wurden zu den Rettungsbooten geführt, mitten während der Überfahrt in der Nacht, genau zwischen der Insel und dem Festland).

Sorry für das Gejammer, aber irgendwie tut es gut, das gerade los zu werden

P.s. der Riss in der Scheibe ist mittlerweile über 30cm lang und wächst weiterhin...

Au ha, das braucht niemand... Und ist auch keinen zu wünschen.

Ja wenn’s läuft…. Es tut einem in der Seele weh wenn man so etwas liest. Aber mach dir um den Riss keinen Kopf , den habe ich in Schweden gehabt und bin 8 Wochen damit rumgefahren. Der Riss hört ca 10 cm vor der Scheibenkante auf und bleibt dann auch so. Ich wünsche euch alles Gute um doch noch einen schönen Urlaub zu verbringen!

Hallo Robert, fahrt doch einfach mal woanders hin aber im ernst, mein Mitgefühl ist Dir gewiss, auch wenn Du Dir nix dafür kaufen kannst.
Ich wünsche Euch trotzdem noch einen erholsamen und pannenfreien Urlaub.

Zunächst gute Besserung. Da habt ihr ja wirklich einmal in die braune Masse gegriffen. Da darf man sich auch ruhig mal den Frust von der Seele schreiben.

OMG!
Erstmal gute Besserung euch beiden.
Der Rest ist nur ärgerlich.

So ein Mist wenn Mensch und Maschine schwächelt.

Ich hoffe, ihr kriegt das alles schnell wieder gerichtet.
Manchmal kommt wirklich alles zusammen.

LG
Sven

Das hört sich ja furchtbar an - gute Besserung!

Vielen lieben Dank für die netten Worte von Euch!

Hat einfach gut getan, sich das von der Seele zu schreiben und Eure aufmunternden Kommentare zu lesen.

Heute sieht alles auch schon wieder ein bisschen besser aus - die Medikamente schlagen sehr gut an. Man bleibt natürlich noch eingeschränkt, große Touren sind jetzt erstmal nicht möglich, aber wir haben uns damit arrangiert und fühlen uns auch so wohl.

Dummerweise muss ich den leckeren sardischen Wein jetzt alleine trinken, Frauchen darf ja nicht

robbie-tobbie hat geschrieben: ↑Mo 23. Sep 2024, 18:50

Sorry für das Gejammer, aber irgendwie tut es gut, das gerade los zu werden

Nein, kein Gejammer sondern der Hammer des Schicksals. Schön geschrieben, man leidet förmlich mit.
Auf dass jetzt endlich Ruhe einkehrt und ihr das Leben in vollen Zügen genießen könnt.

Alles gute und gute Besserung. Eine Windschutzscheibe hält viel aus. Unsere hat nach mehreren Steinschlägen und einer „Carglas“ -Reparatur nahe der Halbinsel Valdez noch die Strecke über Brasilien, Bolivien und Peru bis runter nach Osorno in Chile gehalten. Erst dort war der Riss dann von schräg oben nach links unten bedenklich. Die Mercedes Werkstatt hat über Nach die Scheibe Aus Santiago bekommen und getauscht.
Schönen Urlaub!

Robert,
ich kann euch voll nachfühlen.

Als wir 2008 nach Kroatien wollten (Campingplatz war schon angezahlt) habe ich 10 Tage vor Abfahrt, bei einer ambulanten OP zwei Schlaganfälle erlitten.
Also habe ich die Abfahrt von 06/2008 auf 09/2010 verschoben.
Wie steht es in meiner Signatur „Wer etwas will findet Wege“.

Ich wünsche euch viele, schöne, gesunde Reisen und las deine Frau nicht den coolen Smiley sehen, wenn sie schon keinen Wein trinken kann.

robbie-tobbie hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2024, 14:18

Vielen lieben Dank für die netten Worte von Euch!

Hat einfach gut getan, sich das von der Seele zu schreiben und Eure aufmunternden Kommentare zu lesen.

Heute sieht alles auch schon wieder ein bisschen besser aus - die Medikamente schlagen sehr gut an. Man bleibt natürlich noch eingeschränkt, große Touren sind jetzt erstmal nicht möglich, aber wir haben uns damit arrangiert und fühlen uns auch so wohl.

Dummerweise muss ich den leckeren sardischen Wein jetzt alleine trinken, Frauchen darf ja nicht

Mußt ja auch die Blase immer gut durchspülen. Also praktisch therapeutisches Trinken.

robbie-tobbie hat geschrieben: ↑Di 24. Sep 2024, 14:18

Heute sieht alles auch schon wieder ein bisschen besser aus - die Medikamente schlagen sehr gut an.

das hört sich doch wieder gut an.....Sag deiner Frau gute Besserung.

Gruß
Andi

Soooo... lange nix mehr von mir hören lassen, aber man glaubt es kaum - wir hatten auf Sardinien fast nie Handy-Empfang. War aber irgendwie auch erholsam Man merkt allerdings erst dann, wie sehr man sich an permanenten Internet-Zugang gewöhnt hat und wie sehr man sich drauf verlässt, dass man immer online sein kann.

Nun denn, wer die Geschichte bisher verfolgt hat, wird sich denken, jetzt kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Dachte ich auf jeden Fall. Und musste mich eines Besseren belehren lassen.

Zunächst aber das Positive: nach drei Tagen medikamentöser Behandlung wurde bei meiner Holden dann der Zahn gezogen und der Abszess ausgeschabt. Hat alles super geklappt, perfekt verheilt. Ein Dank hier nochmal an den hervorragenden Zahnarzt.

Unsere Tour konnte also fortgesetzt werden. Der Riss in der Scheibe wurde zwar täglich größer, aber das hat mich irgendwann nicht mehr interessiert Also haben wir noch ein paar richtig schöne Tage bei bestem Wetter auf Sardinien verbracht.

Kurz vor der Rückfahrt ist dann der Wasserhahn in der Küche kaputt gegangen. Nicht weiter tragisch, man weiß sich ja zu helfen. Dann mein Rasierapparat. Hab leider ziemlich starken Bartwuchs, also sah ich bald aus wie ein Taliban. Aber das sind ja nur Kleinigkeiten.

Fähre war problemlos, haben dann auf der Rücktour noch zweimal übernachtet und es ruhig angehen lassen. 250km vor zu Hause ging plötzlich die Ladekontrollleuchte an
Kurz an einer Raststätte angehalten, alles geprüft - tatsächlich keine Ladung mehr. Shit. Es war Samstag Mittag. Jetzt die Frage: wie lange hält die Batterie noch? Schaffen wir das bis nach Hause? Hatte schon überlegt, das Trennrelais zu überbrücken, da ich eine 280 Ah LieFePo im Aufbau habe (natürlich erst, wenn der Motor läuft). Aber natürlich kein Werkzeug dabei und nur ein popeliges 1,5qmm Kabel. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Dachte ich. Also weiter gefahren. Und was soll ich sagen: paar Minuten später die ersten Fehlermeldungen im Cockpit - Hill-Holder ausgefallen, ESP ausgefallen, ABS ausgefallen. Das war mir dann doch zu heikel. Also auf den Standstreifen, und das in der Auffahrt zur A3 im Frakfurter Westkreuz.

Pannenfahrzeug vom ADAC war in 20 Minuten da, alles geprüft - Lichtmaschine defekt. Konnte uns also nicht weiter helfen und hat einen Abschlepper gerufen. Der hat allerdings fast 4 Stunden gebraucht. Es war mittlerweile dunkel, wir standen hinter der Leitplanke und haben uns den Ar... abgefroren. Um 22 Uhr stellte uns der Abschlepper vor einer Werkstatt in Rüsselsheim ab, die ich derweil recherchiert hatte.

Also noch eine Nacht im Womo verbracht, am nächsten Morgen über den ADAC einen Mietwagen organisiert.

Vergangenen Freitag konnte ich das reparierte Womo abholen. Nicht nur dass mein Zug auf der Hinfahrt ausgefallen ist - auf dem Rückweg kam ich direkt, nachdem ich auf die Autobahn aufgefahren bin, in eine Vollsperrung wegen Unfall. Hab also für die Abholung (hin und zurück je 200km) 9 Stunden gebraucht.

Jetzt brauch ich erstmal Urlaub.

robbie-tobbie hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2024, 18:18

Jetzt brauch ich erstmal Urlaub.

Das glaube ich dir gerne.....

Gruß
Andi

So ist es, manchmal verliert man und manchmal gewinnen die Anderen

Jetzt hast Du Dein Pech für die nächsten Jahre aufgebraucht, kann also nur besser werden

Masure49 hat geschrieben: ↑Mo 23. Sep 2024, 19:23

Hallo Robert, fahrt doch einfach mal woanders hin

Peter, glaube mir, das ist der Plan - so seltsam das jetzt auch klingen mag. Meine 81jährige Mutter hat auf Grund der ganzen Komplikationen im Vorfeld gesagt: irgendwas spricht dagegen, dass Ihr diesen Urlaub macht. Sie hat Recht behalten Bin ganz sicher kein Freund von Verschwörungs-Theorien oder sowas. Aber in Summe macht mich das im Nachhinein doch nachdenklich

Wenn du es nicht schildern würdest, man kann es kaum glauben.
Manchmal ist wirklich der Wurm drin.
Respekt, dass du es offensichtlich einigermaßen mit Gelassenheit genommen hattest.
Ich wäre vermutlich vorher schon an die Decke wie das HB-Männchen.