Wer war in 2022 in Großbritannien?

[WoMo NK19]

Hallo Forum,

wer von Euch war in 2022 in Großbritannien?

Was mich interessiert ist, wie und ob sich der Brexit auf Eure Reise ausgewirkt hat.

Habt Ihr mit der lokalen Bevölkerung über den Brexit diskutiert?
Seid Ihr als Ausländer oder als Deutsche auf die Probleme des Brexits von der heimischen Bevölkerung angesprochen worden?
Habt Ihr vom Brexit überhaupt was im Land mitbekommen oder war das "Reisen wie immer / Business as usual" ?

Hintergrund meiner Frage ist, dass mich das Thema allgemein interessiert und ich die Entwicklungen
in Großbritannien seit dem Austritt aus Europa so nebenher beobachte.

Danke für Eure Einschätzungen


WoMo NK 19

[Birdman]

wer von Euch war in 2022 in Großbritannien?

Wir , zweimal: Sommer 2022 und nach Weihnachten 2022 bis 6.1.2023

Habt Ihr mit der lokalen Bevölkerung über den Brexit diskutiert?

Nein. Und ich habe auch das Gefühl, dass dieses Thema auch bewusst in der Alltags-Diskussion zwischen der Bevölkerung vermieden wird. Was auch verständlich ist, da man mit einer 50%igen Chance genau auf die Gegenmeinung trifft. Wenn man Experten zu Großbritannien liest, dann scheint das Thema die Bevölkerung durchaus noch immer zu spalten.

Seid Ihr als Ausländer oder als Deutsche auf die Probleme des Brexits von der heimischen Bevölkerung angesprochen worden?

Nein, nie. Thema war mal der Wohnmobil-/Caravan-Boom mit/nach Covid. Auf einem Campingplatz meinten die Betreiber, dass man den vielen Neulingen jetzt soviel erklären müsse. Für die hätte man auch extra neue Zusatzmarker auf den Parzellen gesteckt, damit die wissen, wie man sich hinzustellen hat.

Habt Ihr vom Brexit überhaupt was im Land mitbekommen oder war das "Reisen wie immer / Business as usual" ?

In den Nachrichten war es natürlich Thema, vor allem, da wir gerade zur Zeit des Übergangs von Johnson zu Truss dort waren.
Ansonsten gab es im Supermarkt ab und an mal leere Regale bei einzelnen Artikeln und auch im Pub gab es bestimmte Gerichte der Speisekarte nicht, weil die Zutaten fehlten. Waren aber Einzelfälle.
Besonders auffällig war es im Sommer bei der Rückreise über den Tunnel. Die direkte Zufahrt war gesperrt und man musste einen etwa 20Km Umweg fahren, damit man die Lastwagenschlangen auf der Autobahn parken lassen konnte. Die standen bestimmt auf etwa 5-8 Km, ohne dass sich da was rührte. Also eher tagelang. War Anfang 2023 dann allerdings nicht mehr so extrem.

[Fazerfahrer]

Wir waren im September 2022 knapp 3 Wochen in Südengland unterwegs und bei vielen Gesprächen die wir auf Campingplätzen geführt haben, kam gelegentlich auch das Thema Brexit zur Sprache. Ich kann mich an niemanden erinnern, der von der derzeitigen Situation geschwärmt hat und ein absoluter Verfechter des Brexit war. Grundsätzlich habe ich für uns persönlich aber keine Auswirkungen gespürt. Die Kontrolle in Dünkirchen war in Bezug auf Personenkontrollen sprich blinde Passagiere recht intensiv, allerdings wird dies vermutlich auch schon vor dem Brexit der Fall gewesen sein. Bis dahin war ich immer nur (meist geschäftlich) per Flieger oder PKW in UK.

Da ich in der Transportlogistik tätig bin, wir cirka 40 Trailer mit „Sammelgut“ von und nach UK haben, kenne ich natürlich auch speziell für uns die Auswirkungen, sprich längere Laufzeiten durch Zollabfertigung oft auch verbunden mit Problemen der involvierten Systeme. Arbeitskräftemangel bei Fahrern (siehe Versorgungsengpässe der Tankstellen im letzten Jahr) als auch im Office und Warehouse Bereich,etc…

[Cybersoft]

Wir waren nicht in GB haben aber jetzt schon viele Briten getroffen. Die Camper schimpfen durchweg über den Brexit. "Einer der größten Fehler"
Einschränkungen bei der Reise, sie müssen alle 90 Tage zurück, Gibraltar zählt nicht, teurere Krankenversicherung für die EU, Waren aus der EU sehr teuer. Alles komplizierter.
Man hat uns beneidet.

Ich denke das hängt aber auch am Klientel. Wer viel reißt hat mit dem Schengenraum natürlich einen Vorteil.

[Stollenflug]

Wir waren im Sommer 2022 hauptsächlich in Schottland.
Also außer, daß man einen Reisepass braucht merkt man, finde ich, nichts.
Einreise eben mit Ausweiskontrolle so ähnlich wie wenn man wegfliegt.
Wir haben aber nicht explizit über das Brexit Thema mit anderen geredet.
Lieferschwierigkeiten gab es ja letztes Jahr bei uns auch zuhauf, also war es da genauso.
Was uns aufgefallen ist, daß es schön viele regionale Produkte auch in den Discountern gab. zB. gab es schottische Heidelbeeren, die super geschmeckt haben, anstatt die polnischen oder chilenischen, die uns von der EU mehr oder weniger aufgedrückt werden. Preislich war auch alles soweit ok.
PS: Man muss ja auch bedenken, daß vor der EU es auch kein Problem war in vielen Ländern zu reisen

Was auch auffiel, aber nix mit dem Brexit zu tun hat: Alles Mögliche muss vorher im Internet gebucht oder bezahlt werden, sonst geht dort fast nix mehr.

[Fazerfahrer]

Apropos einheimische Produkte in englischen Supermärkten…unser Fund am 22.September 2022

[Stollenflug]

Es gibt ja auch dort Aldi und Lidl. Ich glaube Aldi hatte relativ viel eigenes Zeugs, aber im Lidl war es extrem. Da waren die gleichen Produkte wie bei uns. Somit ist für Manche, die "Hemmschwelle Brexit" also kein Problem!