AlterHans hat geschrieben: ↑Mo 3. Apr 2023, 11:20
Kann mir nicht vorstellen dass sich hier bei dieser Fragestellung irgendwer als looser (oder Pechvogel) outen möchte.
Gut, das Du es so ansprichst, denn ich denke hier ist des Pudels Kern unserer häufiger Denkweise mindestens in Deutschland.
Zufriedenheit ist für mich hauptsächlich Gesundheit und Selbstbestimmtheit.
Was nützt mir Geld und Zeit, wenn ich nicht gesund bin und dadurch irgendwo gebunden bin und Dinge nicht tun kann, weil es nicht geht.
Was nützt mir Konsum oder Anschaffungen, die mich in ein Hamsterrad der Verpflichtungen bringt. Sei es ein Haus mit Garten, was Pflege verlangt und ich mich überfordert fühle. Seien es ein Fuhrpark von Fahrzeugen, die erhalten werden wollen. Seien es Haustiere, eine Selbstständigkeit oder eine Familie.
Der eine geht in Gartenarbeit auf bis zum Ende seines Lebens, den anderen drückt es.
Manch einer kann mit der Selbstständigkeit umgehen, ein anderer wünscht sich einen Job mit begrenzter Verantwortung und geregelten Zeiten.
Familie ist dem einen wichtig, andere überlegen täglich aus dem Kosmos auszubrechen.
Ich kenne schwerkranke Menschen, die trotzdem glücklich und zufrieden sind, aber auch viele, die keinen Sinn mehr in ihrer Existenz sehen.
Ganz überzeugt bin ich davon, das die sogenannten "einfachen Leute" mehr Humor und Lebensfreude entwickeln, einfach weil ihr Umfeld überschaubar ist.
Nie aber trifft den Menschen dafür eine Schuld oder muss sich jemand für seinen Lebensweg schämen. Manchmal rutscht man ja auch in einen Weg rein, der dann in Routine übergeht und man schließlich keine Alternative mehr findet, die Unzufriedenheit zu ändern. Dies gilt insbesondere für Gesundheit.
Auch werden manche Lebenswege durch Familien vorgegeben, nehmen wir Familienbetriebe. Trotzdem muss daraus nicht Zufriedenheit entstehen.
Der Stiefbruder meines Freundes sollte die wirklich gut gehende Dachdeckerei der Familie übernehmen und wurde in frühen Jahren schon zur Ausbildung genötigt.
Er aber war tief in seinem Herzen Schlagzeuger in einer Provinzband. Der Familienstreit endete erst mit dem Tod des Seniors. Die Dachdeckerei gibt es nicht mehr und er verdient sein Geld mit trommeln.
Zufriedenheit ist, glaube ich, ganz individuell. Mir geht geht es gut. Ich habe im Leben verdammt viel Glück gehabt und habe Dinge erlebt und gehabt, die schon nicht immer normal waren. Aber trotzdem hadere ich manchmal mit "Zufriedenheit" und suche. Was aber in meinem Fall auch daran liegt, das sich Menschen, Lebensplätze und Abläufe im Laufe der Zeit so verändern, dass man damit nicht mehr umgehen möchte.
LG
Sven
Mit ´nem ALPA unterm Hintern kann man prima überwintern.